"Unsere Therapeuten sitzen im Toiletten-Vorraum oder in der Umkleide der Raumpflegerinnen. Es ist sehr dramatisch, wissen nicht mehr wohin." So schildert Schulleiter Bernd Derichs die Situation in der Grundschule Kettenis. 324 Kinder besuchen dort zurzeit den Unterricht. Vor fünf Jahren waren es noch 295. Die Schülerzahl hat damit um fast anderthalb Klassen zugenommen - unter anderem weil in Kettenis viel gebaut wurde und junge Familien zugezogen sind.
Der Platzmangel sei bereits bei der Einweihung des Schulneubaus im September 2005 vorhersehbar gewesen, so Derichs. Damals war man froh, aus mehreren Gebäuden an einen Standort ziehen zu können. Doch die Freude sollte nicht lange währen. Nicht nur die wachsenden Schülerzahlen, sondern auch eine veränderte Pädagogik verursachten massive Platznot.
Die Schule wartet sehnsüchtig auf einen Neubau und hat auch schon ihren Bedarf angemeldet: "Zwei Kindergartenklassen, sechs bis acht Primarschulklassen und im Lehrerzimmer müssten 34 Kollegen untergebracht werden", so Bernd Derichs.
Bei der Stadt Eupen ist das angekommen. Seit 2016 laufen Gespräche mit Schulleitung und Lehrern. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor. Den Auftrag für das Projekt soll die Entwicklungsagentur SPI erhalten, weil der Technische Dienst der Stadt mit anderen Projekten ausgelastet ist. Schulschöffe Werner Baumgarten rechnet damit, dass die definitiven Planungen Ende des Jahres beginnen können.
Doch bis das Projekt realisiert ist, werden noch einige Jahre vergehen. Deshalb will die Stadt zweigleisig fahren. "Wir müssen einmal die Planung für die Zukunft machen. Wir müssen in der Zwischenzeit Lösungen finden", erklärt Werner Baumgarten.
Eine Zwischenlösung für das neue Schuljahr wird in Kettenis sehnsüchtig erwartet. Denn ab September steigt die Schülerzahl dort voraussichtlich noch einmal auf 330 Kinder.
Stadtrat Eupen: Suche nach Lösungen für Platzmangel in Grundschule Kettenis
Michaela Brück