Ein Birkhuhn im Hohen Venn: das Bild hat Seltenheitswert. Im vergangenen Jahr wurden nur zwei Hähne und ein Birkhuhn gezählt. Viel zu wenig. Deshalb wurden erste Exemplare aus Schweden im Hohen Venn ausgesetzt. Jetzt kamen 18 neue Tiere hinzu. In Schweden gibt es noch eine bedeutende Population.
"Wir haben im vergangenen Jahr zehn Tiere im Venn freigelassen. Sechs wurden mit Sendern ausgestattet, vier Hühner und zwei Hähne. Fünf dieser Birkhühnern haben wir folgen können. Dadurch haben wir mehr als 900 Daten herunterladen können. Unter den Tieren befand sich ein Huhn, das vermutlich Nachwuchs bekommen hat. Die männlichen Tiere sind anfangs viel gewandert, sind aber im Venn geblieben. Es ist ein Erfolg", sagt Pascal Poncin
Verhaltensbiologe von der Uni Lüttich.
Aus diesem Grunde wurde eine zweite Reise nach Schweden organisiert. Die klimatischen Bedingungen erwiesen sich als schwierig, um sich den Birkhühnern zu nähern.
"Zunächst muss man die Stellen finden, wo sich die Birkhühner paaren. Meistens geschieht das auf offenem Feld. Dann muss man die männlichen Tiere finden, die ihr eigenes Territorium verteidigen. Dort werden dann Fallen aufgestellt. Das ist völlig gefahrlos, sie werden durch Futter angelockt. Nach der Balz werden sie eingefangen und in Kisten verfrachtet. Ein belgisches oder ein niederländisches Team nimmt sich der Tiere an und bricht in Richtung Venn auf", erklärt Corentin Rousseau vom WWF.
24 Stunden später werden die Birkhühner dann in die Freiheit entlassen. Das restaurierte Biotop im Venn dürfte als Lebensraum ideal sein.
"Sie haben sofort Heidelbeeren gefressen und einige Fichten, unter denen sie Schutz suchen. Die Heidelandschaft sowie Weiden bieten gute Bedingungen. Allerdings gibt es auch natürliche Feinde, denen im vergangenen Jahr zwei Tiere zum Opfer fielen. Da müssen weitere Anstrengungen unternommen werden", meint Catherine Hallet von der Forstverwaltung.
Birkhühner nisten am Boden. Füchse, Wildschweine und Krähen gehören zu ihren natürlichen Feinden, die gefährlich sind, wenn eine Tierart bedroht ist. In den nächsten Jahren sollen 27 weitere Birkhühner aus Schweden im hohen Venn ausgesetzt werden, um die Population auf 80 Tiere ansteigen zu lassen.
Vedia/Chantal Delhez