Wir schreiben das Jahr 1820. In Florenz kommt am 12. Mai Florence Nightingale zur Welt. Ihre Eltern sind Briten, sie wird während ihrer Europareise geboren. Als sie ein paar Monate alt ist, kehrt die Familie zurück auf die Insel. Florence interessiert sich schon früh für die Pflege kranker Menschen, begleitet ihre Mutter oft zu Krankenbesuchen.
Krankenpflegerinnen und -pflegern wird ihr Name auch heute noch ein Begriff sein, denn Florence Nightingale ist die Begründerin der modernen Krankenpflege. Sie entschied sich gegen den Willen ihrer Eltern - und für die Lehre zur Krankenpflegerin. Ihr Geburtstag wird bis heute gefeiert, es ist der Internationale Tag der Krankenpfleger. Auch in der DG ist Nightingale keine Unbekannte, erzählt Marion Wengenroth. Sie ist Pflegedienstleiterin in der Klinik St. Josef in St. Vith.
1851 übernahm Florence Nightingale die Leitung eines Londoner Pflegeheims. In den darauffolgenden Jahren pflegte sie Verwundete des Krim-Krieges. Dafür reiste sie in die Türkei, baute dort mit Krankenschwestern eine Pflegestation auf. Sie und ihre Arbeit wurden populär. Zurück in London nutzte sie das aus, um Politiker unter Druck zu setzen. Schließlich erreichte sie die Gründung einer Ausbildungseinrichtung für Militärärzte und die Umstrukturierung des Royal Army Medical Departments. 1860 eröffnete sie die Nightingale School, eine Pflegeschule, die heute Teil des Londoner Kings College ist. Sie schrieb zahlreiche Lehrbücher, wurde sogar mit dem Royal Red Cross ausgezeichnet. Mit 90 Jahren starb sie 1910 in London.
Seitdem hat sich in der Krankenpflege viel verändert und trotzdem bleibt Florence Nightingale die Wegbereiterin der modernen Pflege. Und diese hat sich zu einem enorm vielfältigen Beruf entwickelt, bei dem den Möglichkeiten aber keine Grenzen gesetzt sind. Was den Nachwuchs angeht, könnte es jedoch besser laufen, sagt Marion Wengenroth. Das ganze Jahr sei man auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.
Attraktiv sei der Beruf allein durch die vielen Möglichkeiten, die er biete, so Wengenroth. Verbesserungspotential gibt es aber trotzdem. Nämlich wenn es um die administrative Arbeit geht, die die Pfleger leisten müssen. Dadurch bleibt weniger Zeit für den Patienten. Auf nationaler Ebene müsse sich da etwas ändern findet Wengenroth. Um es in Florence Nightingales Worten zu sagen: "Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe [...] wie das Werk eines Malers oder Bildhauers [...]."
Lena Orban