Beim Wort Wilderer denkt man vielleicht eher an Gutsherren und fast schon mittelalterliche Verhältnisse, doch das Phänomen ist auch heute noch aktuell. Trotz intensiver Präventionsarbeit wurden 2017 in der Wallonie 512 Protokolle gegen Wilderer erstellt - und das ist bestenfalls die Spitze des Eisbergs. Deshalb gibt es bei der Wallonischen Region auch eine Extra-Einheit von Kontrolleuren, die darauf spezialisiert ist, Wilderer zu fassen.
Heute geht es natürlich nicht mehr wie im Mittelalter darum, den Besitz von irgendjemandem zu schützen, sondern vor allem um den Naturschutz. Wilderer jagen ohne Genehmigung und auch oft ohne Rücksicht auf Verluste auch bedrohte Arten und gefährden damit unser Ökosystem. Auch geht es den Wilderern heute meistens nicht mehr darum, etwas zu essen für ihre Familien zu jagen, sondern um das Geld, was sich damit verdienen lässt.
Ganz schlimm ist die Wilderei bei Vögeln. Seltene Arten wie der Buchfink oder der Stieglitz werden lebend gefangen und verkauft. So ein Vogel kann dann auf dem Schwarzmarkt für rund 70 bis 80 Euro weggehen - ein gutes Geschäft. Manche Wilderer sind sogar so dreist, sie im Netz auf ganz normalen Seiten, wie zum Beispiel 2Ememain.be, anzubieten. Deshalb werden solche Webseiten jetzt auch überwacht, um die Wilderer zu fassen.
Aber auch die "klassischen" Wildtiere werden gejagt. Das Fleisch von Rehen, Hirschen oder Wildschweinen wird von den Wilderern unter der Hand an Restaurants oder ähnliches verkauft. Auch das ist ein lukratives Geschäft. Bis zu zehn Euro pro Kilo Wild können sie verlangen. Auch Fische werden gewildert, vor allem Karpfen. Hier sind es laut den Ermittlern aber meistens Angler, die illegal für den Eigenbedarf nachts fischen.
Immer wieder kommt es auch vor, dass Jäger wildern. So werden beispielsweise Dachse, Wildkatzen oder auch Marder erlegt. Da sie Tiere wie Feldhühner oder Fasane fressen, stellen sie nämlich eine Konkurrenz zu den Jägern dar.
Wildern ist natürlich eine Straftat. Die Strafen dafür können sehr unterschiedlich sein - es kommt dabei auf die Art und die Anzahl gewilderter Tiere an. Gerade ist ein Fall vor Gericht, bei dem zwei Männer mindestens 20 Hirsche, zehn Rehe und 15 Wildschweine illegal getötet haben. Sie müssen jetzt mit einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Euro und maximal sechs Monaten Haft rechnen.
ake/mg