Seit 20 Jahren kümmert sich Annie Michaelis um schwerkranke Menschen, bei denen keine Aussicht mehr auf Heilung besteht. Ihre Erfahrung: Auch wenn medizinisch scheinbar nichts mehr möglich ist, kann die Palliativpflege noch viel tun: "Für mich ist das Wichtigste, Menschen nicht fallen zu lassen "
Der Yannael-Raum gibt Patienten und ihren Angehörigen die Möglichkeit zum Rückzug. Hier können in ruhiger Atmosphäre Diagnosen besprochen, Trauer verarbeitet und Hoffnung geschöpft werden.
Es sind oft scheinbar kleine Dinge, die den Patienten helfen. Auch die Einrichtung eines besonderen Badezimmers für die Schwerkranken im St. Nikolaus Hospital gehört dazu: "Da werden sie mal abgelenkt von der Krankheit. Die Berührung mit Wasser tut gut."
Um das Wohl der schwerkranken Menschen kümmert sich am St. Nikolaus-Hospital ein mobiles Team der Palliativpflege, das Annie Michaelis koordiniert. In der multidisziplinären Mannschaft arbeiten Pflegepersonal, Ärzte, Psychologen und Ernährungsberater Hand in Hand und unterstützen sich gegenseitig: "Wir weinen und lachen zusammen. Wir sind alle unterschiedlich."
Der tägliche Umgang mit dem Sterben alter und auch vieler junger Menschen ist trotz aller Professionalität für Annie Michaelis keine Routine geworden: "Es gab Augenblicke, in denen ich dachte, Annie das schaffst du nicht mehr, jeden Tag mit dem Tod konfrontiert sein. Dann geschieht wieder was. Dann habe ich wieder herzensreiche Begegnungen. Gott hilft mir, auch das Joggen im Wald."
Großen Wert legt Annie Michaelis auch auf die Unterstützung durch die ehrenamtlichen Helfer. Sie sind für die professionellen Kräfte eine wichtige Stütze in der Palliativpflege. Annie Michaelis hofft, dass durch ihre persönliche Auszeichnung mit der Goldenen Feder das gemeinsame Engagement für die Kranken noch mehr Aufmerksamkeit erhält.
Michaela Brück