Die Veranstaltung begann mit Referaten von CSP-Präsident Alexander Pons und Thomas Fürpeil, dem Geschäftsführer der EVS-Euregio Verkehrsschienennetz GmbH. Was wäre besser für die Stadt Eupen: ein Ravel-Rad-Wanderwegenetz zwischen Eupen und Raeren oder eine Euregiobahnstrecke Richtung Stolberg?
Der Präsident der CSP, Alexander Pons, schätzte die Schaffung eines Ravel-Rad-Wanderweges tendenziell für die bessere Variante ein. Dennoch betonte er am Mittwochabend, dass man für eine Diskussion beider Optionen offen sei. "Wenn man sieht, wie viel Erfolg man mit diesem Weg in der Eifel hat, dann sehen wir da auch ein Riesenpotential für Eupen - nicht nur für Touristen, sondern auch für die hiesige Bevölkerung, die auf diesem Weg dann einer Freizeitbeschäftigung nachgehen kann. Der Weg wird die Stadt beleben und verändern, denke ich. Es würde zu einer neuen Dynamik kommen", so Pons.
Als Beispiel führt Pons die Gaststätte von Roger Heindrichs in Montenau an. "10.000 Gedecke pro Jahr, 30.000 Fahrradtouristen, die vorbeikommen. Ich glaube, das sind Zahlen, von denen man in Eupen nur träumen könnte."
Aber der Traum von einer Ravel-Strecke an Stelle der stillgelegten Bahntrasse war schnell ausgeträumt. Denn Infrabel, verantwortlich für das belgische Schienennetz, sei gegen eine Entfernung der Schienen, wie Tourismusministerin Isabelle Weykmans erläuterte. "Das eine schließt das andere nicht aus. Wir wissen ja seit vielen Jahren, dass Infrabel die Schiene sowieso nicht abbauen möchte. Die einzige Möglichkeit, die besteht, ist, den Ravel-Weg neben der Schiene aufzubauen und diese Überprüfung machen wir gerade. Und insofern das möglich sein könnte, wäre auch die Anbindung des Eupener Bahnhofes und der Stadt Eupen an die Vennbahn möglich."
"Euregiobahn oder Ravel-Strecke" - diese Frage war am Mittwochabend also schnell geklärt. An die Stelle des ODERs rückte schnell ein UND. Warum nicht gleich beides realisieren? Das stimmte auch Thomas Fürpeil zufrieden. Er ist Verfechter der Euregiobahnstrecke zwischen Raeren und Eupen. "Für uns gibt es sicherlich nur ein UND. Ich finde, die Argumente sind klar und deutlich: einerseits die Eisenbahn, dann der Tourismus. Man kann beides hervorragend miteinander verbinden, sei es für die Städteregion Aachen als auch hier für Ostbelgien."
Auch der Spitzenkandidat der CSP für die bevorstehenden Kommunalwahlen, Karl-Joseph Ortmann, wurde im Laufe des Abends ein Freund vom Wörtchen UND. "Die Ausführungen der Herren von der EVS sind sehr überzeugend. Das Konzept ist gut durchdacht. Die Fahrgastzahlen sind fantastisch. So etwas auszuschlagen, wäre unmöglich. Die Ströme können ja in beide Richtungen fließen. Die Leute kommen aus dem belgischen Inland und der Stolberger Gegend zum Fahrradfahren", so Ortmann.
"Zweigleisig fahren" schien also am Mittwochabend das Fazit zu sein - sprich beide Leuchtturmprojekte in Angriff nehmen: die Schaffung einer Euregiobahnstrecke Richtung Stolberg und eine Anbindung des Ravel-Netzes entlang der Bahntrasse. Doch auch ein Ravel-Weg entlang der Bahnlinie muss zunächst von Infrabel gutgeheißen werden. Nun heißt es abwarten.
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