Werner Vranckx, Wagenbauer bei der KG 1927 Hergenrath, arbeitet schon seit September am Karnevalswagen seines Vereins. So früh beginnen die meisten. Sein Team besteht aus vier Leuten. Manchen ist es in der Halle wohl einfach zu kalt. Doch ihn hält es nicht davon ab, weiterzumachen. Das nennt man pure Leidenschaft. "Ich habe Spaß daran, wenn wir einen schönen Wagen hingekriegt haben. Kritiker gibt es immer - auch aus dem eigenen Verein", erklärt Werner Vranckx. "Dann sage ich aber einfach: Komm doch vorbei und zeige, wie es geht."
Auf die Frage, worauf er besonders stolz ist, verweist er mit funkelnden Augen auf einen großen Totenkopf, der auf dem Karnevalswagen thront. "Da stecken in etwa 70 Stunden Arbeit drin", erklärt er.
Auch beim Karnevalswagen des Vereins "En avant les Flitsch" wird aus Liebe zum Detail gerne mal mehrere Stunden an nur einem Highlight gearbeitet, wie Patrick Reul, Kassierer des Vereins, verrät. Prunkstück des Wagens ist ein Schmetterling. "Er bewegt seine Flügel", erklärt Patrick Reul. "Im Endeffekt wird er über einen Luftkompressor mit Druckluft zum Flattern gebracht."
Und wer hätte das gedacht: So mancher Karnevalswagen führt nach der Saison in Ostbelgien noch ein zweites Karnevalsleben, wie Roger Voncken vom Verein "Wärme Schwärm" erklärt. "Unser Wagen ist schon verkauft, bevor der Bau angefangen wird. Er geht an einen Verein nach Borgloon in der Nähe von Tongeren. Die Kaufen den Wagen samt Kostümen und machen dann ungefähr 15 Züge damit. Darum muss der auch sehr stabil gebaut sein."
Gut durchdacht muss auch die Planung sein, die hinter solch einem Karnevalszug steckt. Die Positionierung der Wagen und Harmonien muss genau abgestimmt sein. Deshalb ist der Zugleiter unentbehrlich. Für den Kelmiser Zug ist das Roger Lavalle. "Man muss erstmal den kompletten Zug aufsetzen, dann muss natürlich auch der komplette Weg abgesichert und die Versicherung für die Zugteilnehmer geregelt werden."
Und übrigens: Roger Voncken vom Verein "Wärme Schwärm" ist eine über die Region hinaus bekannte Person, tritt er doch hier und zu einem großen Teil auch in Holland mit Domm&Dööl auf. Für ihn beginnt jetzt die Hochsaison. "Das ist heute der letzte Tag für mich am Wagen. Ab morgen bin ich dann unterwegs bis Aschermittwoch."
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