Lecerf und sein Partner Franssen hatten schon früh auf die "Ländliche Entwicklung " gesetzt. Nach der Erneuerung und Belebung der drei Dorfkerne tritt das Programm in eine weitere Phase, in der das Engagement der Bürger noch mehr die Antriebskraft bilden soll.
Lecerf nennt diese Formel die schönste Art der Politik, weiß aber auch, dass der Rahmen der Ländlichen Entwicklung einen langen Atem braucht, und zwischen ersten Gesprächsrunden, Vorprojekt und Verwirklichung viel Zeit vergeht, und dass dazwischen auch etwas geschehen muss. "Es ist klar, dass die Mobilität im ländlichen Raum ein Thema ist - das ist auch beim Leader-Konzept eines der Themen. 'Fahr mit', der Mobilitätsbus in der Gemeinde, das sind schon Errungenschaften, die das Leben im ländlichen Raum einfacher machen, wo die öffentlichen Verkehrsmittel eben nicht so zugänglich sind, wie in den Städten", so Lecerf.
Er nennt andere Beispiele wie den Bewegungsraum in Walhorn, eine gemeinsame Kinderkrippe mit Kelmis und Raeren, die neue Struktur im Seniorenbereich und nicht zuletzt das Konzept der offenen Jugendarbeit. Ein Projekt in der Mache sei die Erinnerungskultur am historischen Bahnhof. "2014, zum Hundertjährigen des Ersten Weltkrieges, haben wir ja bereits versucht, den Bahnhof freundlicher zu gestalten. Mit Unterstützung der Hochschulen aus Eupen haben wir zwei Waggons aus der preussischen Zeit restauriert. Im Jahr 2018 wird die erste Zugverbindung zwischen Preußen und Belgien 175 Jahre alt. Am 15. Oktober 1843 rollte der erste Zug von Aachen nach Herbesthal. Das werden wir im Herbst dann auch gebührend feiern."
Zeigt seine Verwicklung in die Publifin-Affäre Auswirkungen, auf die Bereitschaft der Bürger, sich politisch zu engagieren? "Ich denke, dass die Leute effektiv mehr darüber nachdenken, worauf sie sich einlassen, ehe sie eine Zusage machen. Daher kann eine Auflösung der ganzen Sache, für die Politik und den Dienst am Bürger, nur positiv sein."
Alfred Lecerf hat es mehrfach betont: Das letzte Wort werde die Justiz sprechen. Gleichzeitig wünsche er sich, dass die Interkommunale zu einer Entflechtung und einer Rückkehr zu den Kernaufgaben komme. Er verlasse nach 24 Jahren die kommunalpolitische Bühne. Von der Bildfläche, wie er sagt, verschwinde er aber nicht. "Ich habe nach wie vor gute Kontakte zu regionalen Institutionen und werde da auch gerne weiter mitarbeiten", so Lecerf. "Ich werde mich noch regelmäßig betätigen. Dafür ist mein Idealismus noch groß genug."
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