Für Alain Stellmann sind die Würfel schon gefallen. Er wird nicht wieder bei den Wahlen antreten. "Ich habe das eigentlich schon lange für mich so entschieden und auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis kundgetan. Und jedem, der mit mir über Politik diskutiert hat, habe ich das schon seit drei, vier Monaten kundgetan", erklärt Stellmann im BRF-Interview.
Dabei war Alain Stellmann bei den vorigen Wahlen mit der Liste "Klar!" angetreten, um Amtsinhaber Joseph Maraite aus dem Bürgermeisteramt zu drängen. "Das Ziel, weshalb wir uns vor sechs Jahren zusammengetan haben, war halt eben, eine neue, frische Politik in unsere Gemeinde zu bringen und den Bürgermeister abzulösen."
Die Wahl ging knapp aus: Stellmann und Klar! holten bei den Wahlen sechs von dreizehn Sitzen im Reuländer Gemeinderat. Das politische Klima zwischen Mehrheit und Opposition war lange Zeit vergiftet. Das reichte von Abwerbungsversuchen bis zum Verlassen der Ratssitzung.
Im Laufe der Zeit wurde es besser. Und Joseph Maraite hat mittlerweile von sich aus das Amt an Marion Dhur weitergegeben. "Wir hatten ihr bei ihrem Amtsantritt unsere Loyalität bekundet und seitdem arbeiten wir sehr gut zusammen", sagt Stellmann. "Sie macht ihre Arbeit gut und sie soll es auch weitermachen."
Stellmann sieht keinen Anlass, im nächsten Jahr als Herausforderer der Bürgermeisterin anzutreten. Hinzu kommen aus Sicht des 49-Jährigen aus Aldringen zeitliche Gründe. "Ich habe es jetzt zwölf Jahre gemacht. Mein Beruf nimmt mich immer mehr in Anspruch. Die Politik hat mich sehr interessiert, sie nimmt mir aber sehr viel von meiner privaten Zeit ..."
Außer Stellmann wollen auch andere Mitglieder der jetzigen Fraktion aufhören. Claudine Kalbusch war vor vier Jahren bei "Klar!" ausgetreten und tagt seitdem als fraktionsloses Mitglied im Reuländer Gemeinderat. Auch sie wird 2018 nicht antreten.
Verheggen und die Baustellen
Joseph Verheggen immerhin hat mit der Gemeindepolitik noch nicht abgeschlossen. "Ich möchte es mal mit einem Bild vergleichen: Seit sechs Jahren stehen wir mitten in einer komplexen Baustelle und jede Baustelle tangiert auch noch so ein bisschen mein Leben", erklärt Verheggen.
Verheggen nennt gesellschaftliche Herausforderungen wie den wachsenden Anteil älterer Menschen in der Gemeinde Burg-Reuland. Es gehe darum, Bauland zu erschließen und die Schulen abzusichern. Weitere "Baustellen" sind für ihn die Gewerbezone Schirm, die geplante Kläranlage in Oudler oder ein Konzept im Bereich Tourismus. Und schließlich müsse man sich jetzt schon Gedanken machen über die künftige Nutzung der Kirchen und Friedhöfe, so der Grüfflinger.
Er möchte in erster Linie "interessierte Menschen aller Altersstufen dazu ermutigen", sich für die Gemeinde einzusetzen. "Ich werde natürlich - und das habe ich immer gesagt, nicht aus eigenen Kräften eine Liste zusammenstellen. Ich stehe einfach zur Verfügung."
Alain Stellmann hat, ganz unabhängig von seiner persönlichen Entscheidung, damit auch kein Problem. "Das steht jedem frei", sagt Stellmann. "Ich habe unseren Leuten auch gesagt: Diejenigen, die weitermachen möchten oder sich das überlegen, können gerne unter unserem Namen weitermachen, wenn sie sich die Arbeit antun wollen. Sie können auch dorthin gehen, wo sie wollen. Das steht ihnen frei und ich werde keinem böse sein."
Stephan Pesch