Nachdem der Eupener Stadtrat in der vergangenen Woche beschlossen hat, auf dem Pomeco-Parkplatz acht Wohnmobilstellplätze einzurichten, protestieren die Anwohner und vor allem die Inhaber der umliegenden Praxen und des St. Nikolaus Diagnosezentrums.
Der ohnehin schon ständig überfüllte Parkplatz verlöre damit auf einen Schlag einen Großteil seiner Kapazität, das sei für Kunden und Patienten ein Ärgernis. Anlass für Bauschöffe Michael Scholl (PFF) und Mobilitätsschöffe Arthur Genten (Ecolo), die Bürger zu einer Versammlung einzuladen, um nach Lösungen zu suchen.
Kinderarzt Dr. Christian Stadtmüller zieht nach der Versammlung ein vorsichtig optimistisches Fazit: "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass ein Parkplatz für Wohnmobile an einem geeigneteren Standort gebaut werden sollte. Der Parkplatz, der jetzt ausgesucht wurde, ist zentrumsnah, chronisch überlastet, und wir können die Argumente der Stadt da nicht ganz nachvollziehen."
Kurzzeitparkplätze
Stadtmüller gibt aber zu, dass mit den Schöffen ausführlich darüber diskutiert wurde, wie die Parksituation verbessert werden könnte. Und da zeichnen sich doch einige Lösungen ab. "Das Wichtigste für uns ist, dass von den verbleibenden 80 Parkplätzen ungefähr die Hälfte in Kurzzeitparkplätze umgewandelt werden. Mit einer Parkscheibe kann man dann dort zwei Stunden gratis parken. Das würde die Situation schonmal ein bisschen entschärfen."
Schöffe Arthur Genten sieht dann auch noch Möglichkeiten, dass nicht ganz so viele Parkplätze wegfallen, indem man die Anordnung der Parkplätze ein bisschen verändert.
Laut Schöffe Michael Scholl ist es technisch nur sehr schwer machbar, dass Autofahrer freistehende Wohnmobilplätze nutzen können. Der Wohnmobilparkplatz soll mit einer Schranke abgesperrt werden. "Ich kann mir aber vorstellen, dass es durchaus kreative Möglichkeiten geben sollte, beispielsweise wenn die Parkplätze im Winter oder während der Woche leer sind, dass normale PKW da parken können. Da wird sicherlich noch drüber zu diskutieren sein", sagt Stadtmüller.
Parkplatz an der Stadtgärtnerei
Scholl versprach auch, dass der Parkplatz an der Stadtgärtnerei demnächst besser ausgeschildert wird und dass die Leute auch wissen, dass es dort Parkmöglichkeiten gibt. Die Verbindung zum Kreisverkehr Herbesthaler Straße-Vervierser Straße soll durch den Friedenspark gewährleistet werden, der im nächsten Frühjahr fertig gestellt werden soll. Dabei sollen auch rollstuhl- und kinderwagengerechte Wege angelegt werden.
Widerstand gibt es aber nicht nur in puncto Parkplätze, sondern auch was die Lärmbelästigung angeht. "Am Montagabend war auch eine Dame anwesend, der es weniger um die wegfallenden Parkplätze geht. Die Anwohnerin hat Angst, dass es vor allem abends zu Lärmbelästigung kommen könnte und hat angedeutet, dass sie da eine entsprechende Petition anregen wird", erklärt Stadtmüller.
Christian Stadtmüller ist sich bewusst, dass der Parkplatz nach dem einstimmigen Stadtratsbeschluss realisiert wird. Dennoch zeigte er sich mit dem Verlauf des Abends einigermaßen zufrieden. "Jedenfalls haben sich die beiden Schöffen viel Zeit genommen und haben auch konstruktiv mitüberlegt, wie man die Situation verbessern könnte. Ich denke, dass da noch nicht das letzte Wort gesprochen ist."
Bauschöffe Michael Scholl bestätigte auf Nachfrage, dass man die Lösungsmöglichkeiten ergebnisoffen analysieren werde.
Volker Krings