Studie: "Die letzten Belgier leben in Eupen"

Die Deutschsprachigen fühlten sich zwar mit der eigenen Gemeinschaft verbunden, dies tue ihrem Nationalgefühl aber keinen Abbruch, schlussfolgern die Autoren der sozial-psychologischen Studie. Nach Angaben der VRT hatten sie Fragebögen in Eupen verteilt und 129 Antworten erhalten.

Bemerkenswertes Nationalgefühl

Wie der flämische Rundfunk berichtet, bewerten die Forscher das Nationalgefühl der Deutschsprachigen vor dem Hintergrund der wechselvollen jüngeren Geschichte der Region als besonders auffällig. "Die Gegend war lange ein Spielball zwischen Belgien und Deutschland", erklärt Alain Van Hiel von der UGent.

"Während des Zweiten Weltkriegs betrachteten die Deutschen die Gegend als ihr Gebiet, die jungen Männer wurden zwangseingezogen. Nach dem Krieg wurden sie dann in Belgien als Kollaborateure gebrandmarkt und vor Gericht gestellt. Nirgendwo in Belgien haben die Menschen so unter dem Krieg und dessen Folgen gelitten." Daher sei die große Verbundenheit zu Belgien durchaus bemerkenswert.

Identifizierung mit der DG

"Auffallend ist auch die hohe Identifizierung mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die es ja noch gar nicht so lange gibt. Der Norden und der Süden haben historisch gesehen eigentlich nicht viel miteinander zu tun gehabt", erklärt Alain Van Hiel von der UGent.

"Der Norden war Teil von Limburg, der Süden von Luxemburg. Dazwischen liegt das Hohe Venn, ein fast undurchdringliches Moorgebiet. Die beiden Regionen haben sich also unabhängig voneinander entwickelt, bevor sie zu einer Gemeinschaft zusammengefasst wurden."

Die meisten Deutschsprachigen befürworten laut der Umfrage eine Übertragung weiterer Befugnisse innerhalb der staatlichen Struktur des Landes. Der Wunsch nach Unabhängigkeit oder nach einem Anschluss an Deutschland ist so gut wie nicht vorhanden.

Der Artikel über die DG erscheint in der Fachzeitschrift "Psychologica Belgica" und ist ab Dienstag auf der Webseite zu lesen.

vrt/rkr/km