In Abu Dhabi findet zurzeit die Weltmeisterschaft der Berufe statt. Bei den World Skills treten rund 1.300 Jugendliche in 52 Berufskategorien an. Auch 16 Belgier sind dabei, fünf davon aus Ostbelgien. Zum ersten Mal gab es am Dienstag auch eine Konferenz, bei der die Nachwuchshandwerker ihre Ideen und Forderungen für die Zukunft ihrer Industrie ausgearbeitet haben.
Eine der Delegierten war Ronja Fell. Die Ostbelgierin hat bei den Europameisterschaften eine Goldmedaille in Fashion Technology gewonnen und findet, dass Handwerksberufe in der Gesellschaft ein besseres Ansehen verdienen.
In der Wüstenstadt am Arabischen Golf waren es auch am Dienstag wieder fast 40 Grad draußen - und das bei fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Deshalb verbringt hier auch kaum ein Mensch mehr Zeit als nötig auf der Straße. Die Bürgersteige sind wie leer gefegt, und auch der gesamte World-Skills-Wettkampf findet in großen, klimatisierten Hallen oder Zelten statt - selbst die Wettbewerbe im Garten- und Landschaftsbau.
So wenig wie man von den Fußgängern sieht, so viele Autos gibt es dafür. Die Arabischen Emirate, zu denen auch Abu Dhabi gehört, verdanken ja ihren gesamten Reichtum riesigen Öl- und Gasvorkommen. Der Großteil der Stadt wurde in wenigen Jahrzehnten aus dem Boden gestampft - vom Beduinenzelt zum Wolkenkratzer, könnte man wohl überspitzt sagen.
Zu den ganzen dicken Autos gibt es hier übrigens auch die passende Polizei. Die stellt auch auf dem Messegelände ihre schicksten Dienstwagen aus, darunter ein Helikopter oder ein Rennwagen - alles vom Feinsten.
Bei den World Skills kommen die besten Handwerker aus der ganzen Welt zusammen. Die Aufgaben kennen die Teilnehmer zum Großteil schon vor dem Wettbewerb. Kurz vor Wettkampfstart werden dann aber nochmal rund 30 Prozent abgeändert. Man braucht also nicht nur handwerkliches Können und viel Grundwissen, sondern auch echt starke Nerven, Kreativität und Improvisationstalent.
Zur Unterstützung hat außerdem jeder Teilnehmer oder jedes Team einen Experten aus dem eigenen Land an der Seite. Die Experten geben Tipps, helfen bei der Vorbereitung und begleiten die Teilnehmer auch hier vor Ort. Auffällig ist, dass der Experte das Ergebnis auch beeinflussen kann. Ein erfahrener Experte, der schon bei vielen Europa- oder Weltmeisterschaften dabei war, kann genau sagen, worauf mach achten muss und was weniger wichtig ist. Das bringt natürlich Vorteile, wenn die Zeit knapp ist, so wie in den Prüfungen.
Was so ein Wettbewerb eigentlich für die eigene Karriere bedeutet und wie sich so eine Teilnahme anfühlt, darüber haben wir mit Automechaniker Johann Krings aus Heppenbach gesprochen.
Die belgischen Kandidaten schlagen sich bisher ganz gut - die Begleiter oder Experten scheinen jedenfalls ganz optimistisch. Ein bisschen schwer haben es die Landschaftsgärtner Julien Boveroux aus St. Vith und Mischa Meys aus Lontzen. Laut David Hermann, der Experte der beiden, seien deren Aufgabe vorher nicht wirklich überprüft worden. Deshalb hätten jetzt alle Teilnehmer in dieser Wettbewerbssparte viel zu viel zu tun für die Zeit, die ihnen zur Verfügung steht.
Für die Moral haben viele Teilnehmer auch Unterstützer von zuhause mitgebracht - so auch Julien Boveroux, der von seinen Elternn nach Abu Dhabi begleitet wurde. Mit seinem Vater, Raymond Boveroux, haben wir gesprochen.
ake/mg - Bilder: Anne Kellter/BRF