Das Management hatte die Atomgegner nach der Menschenkette zu einem Treffen eingeladen mit dem Ziel, die verschiedenen Standpunkte auszutauschen und Sicherheitsbedenken auszuräumen. Der Betreiber zeigte sich zufrieden über das Treffen, die Atomgegner werfen Engie Electrabel hingegen einen Mangel an Transparenz vor und zeigten sich nach dem Treffen enttäuscht.
"Zunächst klang es so, als ob Electrabel uns die Informationen geben wolle, die wir technisch wissen wollten. Dann stellte sich aber heraus, dass alle Informationen, die wir bekommen sollen, von Wissenschaftlern unserer eigenen Wahl entgegen genommen werden können und in einem Raum gelesen werden dürfen. NUR: Danach darf der Wissenschaftler das nicht veröffentlichen", erklärt Walter Schumacher von dem Aktionsbündnis im BRF-Interview.
"Das ist natürlich witzig, Informationen zu bekommen, die man dann aber gar nicht mehr weiter verwenden darf. Da haben wir uns etwas vorgeführt gefühlt. Erst freie Information anbieten und dann aber sagen: Weitergeben dürft ihr die nicht!"
Die Atomaufsichtsbehörde Fank argumentiert, dass sie mit Experten zusammenarbeitet und direkt intervenieren würde, sollte ein Problem festgestellt werden. "Die Experten sind aber eben nicht Kritiker in der Atomindustrie, sondern leben ja davon. Das ist ja deren Arbeit. Es herrscht faktisch ein Druck auf der Wissenschaft: Sag nichts Böses gegen ein AKW, weil du doch eigentlich in vier Wochen wieder einen Job haben wolltest. Im Grunde genommen ist es immer eine Melange: Man sagt lieber nichts gegen die Hand, die einen auch füttert", sagt Schumacher.
cd/mg - Bild: Anthony Dehez/BELGA