Edmund Stoffels ist jetzt seit 32 Jahren ständig zwischen Brüssel und Namur unterwegs. Wie lange will er noch in der Politik bleiben, wo doch jetzt von Verjüngung die Rede ist? Die Frage lässt er zunächst offen, macht sie aber von gewissen Faktoren abhängig.
"Ich werde eine grundlegende Arbeit schreiben, wo es um mehr Gerechtigkeit geht in den verschiedensten Lebensbereichen: im Bereich der Bildung, im Bereich der Beschäftigung, im Bereich des Arbeitsmarktes, im Bereich der Umwelt, auch im Bereich der inneren Sicherheit und der demokratischen Teilhabe", sagte Stoffels im BRF-Interview.
"Und je nachdem, wie sehr oder wie wenig die sozialistische Partei auf wallonischer Ebene sich darauf einlässt, werde ich mich danach orientieren, wie mich zu entscheiden habe."
Rundum-Erneuerung
Auch wenn die Sozialisten in den letzten Monaten eine schwere Zeit durchgemacht haben, sind sie jetzt auf einem guten Weg, sagt SP-Regionalpräsident Matthias Zimmermann. Die PS sei dabei, sich rundum zu erneuern. Statuten seien geändert worden, man habe Personal ausgetauscht und neue Wege eingeschlagen.
Die PS sei vielen anderen Parteien, die nicht besser da gestanden hätten, um einiges voraus. "Es ist wichtig, aufzuhören, ständig wieder zurückzuschauen auf die Skandale. Man hat wahrgenommen, dass es etwas schiefgelaufen ist, das ist verurteilt worden. Man hat daran gearbeitet, das umzukrempeln. Man hat neue Leute eingesetzt und Reformen durchgebracht. Jetzt geht es darum, inhaltliche Arbeit zum machen."
Zimmermann betont, dass die SP zwar in der gleichen Parteigruppe wie die PS verankert ist, der deutschsprachige Regionalverband aber eigenständig und autonom seine DG-Politik gestaltet. Mit anderen Worten: die SP ist nicht die PS.
Die PS in Namur müsse sich jetzt in ihrer Rolle als Oppositionspartei zurecht finden und sachlich mit allen Fragen umgehen, fordert Edmund Stoffels. Er ist auch der Überzeugung, dass die Partei frischen Wind braucht: "Ich gehe davon aus, dass sich ein Generationenwechsel angekündigt. Laurette Onkelinx hat einen ersten Schritt gemacht, andere werden auch einen Schritt machen müssen, darunter auch der amtierende Parteipräsident."
"Damit jüngere und unverbrauchte Generationen das Ruder übernehmen können. Das hat einerseits mit der Erneuerung der politischen Kreativität und Tatkraft zu tun, andererseits mit der Frage der Glaubwürdigkeit."
cd/km - Bild: Bruno Fahy/Belga