Die Osterferien beginnen im Jahr 2019 in der Französischen Gemeinschaft am 15. April, in Flandern und der Deutschsprachigen Gemeinschaft schon am 8. April.
Ostermontag ist am 22. April, also für die DG und Flandern außerhalb der zwei Wochen Osterferien - ein zusätzlicher freier Tag. In der Französischen Gemeinschaft fällt der Ostermontag hingegen genau in die Osterferien.
Warum die Abweichung?
Die Regel zu den Osterferien lautet: Wenn Ostern nach den 15. April fällt, dann liegen die Osterferien in den beiden Wochen vor Ostern. Genauso machen es Flandern und die DG.
Die Französische Gemeinschaft hat hingegen ein Problem mit dem zusätzlichen freien Tag. Unterrichtsministerin Marie-Martine Schyns sagt, durch ihn gebe es weniger als 182 effektive Schultage - und das ist Minimum in der Französischen Gemeinschaft. Den freien Tag extra kann man sich dort also nicht leisten. In der DG gibt es 2019 übrigens auch nur 180 effektive Schultage.
Die Folgen der verschobenen Osterferien sind mancherorts kurios. In Brüssel zum Beispiel hat dann die niederländischsprachige Schule andere Ferien als die frankophone Nachbarschule. Und auch die Schüler in Welkenraedt werden andere Osterferien haben als die Schüler in Herbesthal oder Eupen.
Kein Novum
1995 hatte es schon mal einen Testlauf mit unterschiedlichen Ferienzeiten gegeben. Damals wollte man nach deutschem Vorbild die Urlaubszeiten entzerren. Man hatte unter anderem gehofft, dass nicht alle gleichzeitig an die Küste fahren, das hat aber nicht funktioniert.
Die Hotel und Gaststättenbetreiber beklagten damals, dass sie an Stelle von zwei Wochen Vollbetrieb vier Wochen unausgelastet waren. Das ist unterm Strich weniger attraktiv, weil ja trotzdem entsprechend Personal eingeplant werden musste. Wie sich 2019 gestalten wird, wird sich herausstellen.
okr - Bild: Bruno Arnold/Belga
Die NV-A spaltet die Gesellschaft weiter unter Mitwirkung der CD&V: Kinder sind nicht mehr gleichwertig. Nach 'pecunia' (Kindergeld) kommt nun 'otium' (Freizeit), wann kommt 'civitas' (Bürgerrechte)?
Bald schon wissen Sie alle, 'wieviel' ihr Kind 'Wert' ist, jenachdem, ob es Deutsch, Französisch oder Niederländisch spricht.
Sind nicht alle Menschen gleich in Würde und Rechten?
Zudem ist die Ausrichtung der arbeitsfreien Tage nach christlichem Brimborium ein Anachronismus: Ostern ist ursprünglich ein heidnisches Frühlingsfest und Weihnachten ein heidnisches Wintersonnenwendefest, jeweils mit Gewalt vereinnahmt durch die Kirche, um ihre Mitgliederzahl künstlich aufzubauschen und nebenbei die Konkurrenz auszulöschen.
Und nein, nicht weil eine Kultur (in Belgien & Europa die christliche, die mit Gewalt auferlegt wurde) dominant ist, ist sie auch gut. Zwischen 1933 und 1945 war in Europa eine andere - man mag es wohl kaum als solche bezeichnen - "Kultur" samt "Feier"tagen dominant.
Der 22. April 2019 wäre besser geeignet, dem großen Denker der Aufklärung Emmanuel Kant zu gedenken!