Ein Rad- und Fußgängerweg, der am Robert-Schuhman-Institut vorbei, in Richtung Rotkreuzstraße führt und anschließend vom Kiesel bis zur Herbesthaler Straße geht. Noch ist der Weg eher schwerlich mit dem Fahrrad zu bewältigen, aber bald soll kleinerer Splitt verteilt werden, so dass man mit dem Rad besser voran kommt.
Der Weg ist im Stadtrat genehmigt worden und hat die generelle Frage aufgeworfen, wie es denn um die Radwege in Eupen steht. Gerd Völl von der CSP hatte dem Gemeindekollegium vorgeworfen, man habe keine Vision und kein Konzept, wenn es um dieses Thema geht. Fahrradfahren in Eupen sei gefährlich und mache keinen Spaß.
Eupens Mobilitätsschöffe Arthur Genten denkt da anders. "Ich bin tagtäglich mit dem Fahrrad unterwegs. Man kommt in Eupen mit dem Fahrrad überall hin. Was manchmal etwas fehlt, ist der gegenseitige Respekt der Autofahrer und Radfahrer. Natürlich kann man überall Fahrradwege einzeichnen, aber sie müssen dann auch respektiert werden."
Radfahrer haben es in Eupen nicht leicht. Viele Fahrradwege enden im Nichts und man ist gezwungen, die Straße zu nehmen. Und auch wenn es in Eupen eine Begegnungszone gibt, heißt das nicht, dass Radfahrer dort beachtet werden.
Eupen hat Fahrradwege, stellt sich nur die Frage: Was für welche? In die Kategorie "kuriose" Radwege gehört wohl der in der Schulstraße. Mit nur circa vier Metern ist er wohl einer der kürzesten Radwege in Belgien. Aber welchen Sinn hat der Weg dann? "Die Leute, die mit dem Fahrrad aus der Hisselsgasse kommen, können jetzt gesicherter entgegen des Autoverkehrs bis zur Klötzerbahn fahren", erklärt Genten.
Wo wir gerade bei dem kuriosen Radweg sind, eine weitere Kuriosität ist der "Möchtegern"-Kreisverkehr an der Bergkapelle. Auch an dieser Stelle werden Radfahrer schnell übersehen, weil Autofahrer selber erst einmal überlegen müssen welche Verkehrsregeln gelten. Viele fahren, ohne zu schauen einfach quer über die Markierungen, andere halten sich an die Regeln und fahren drum herum.
Lange wird es den Kreisverkehr aber nicht mehr geben. "Eine Mehrheit hatte sich damals dafür ausgesprochen, ihn weg zu machen und stattdessen eine Verkehrsberuhigung auf der Judenstraße und Bergkapellstraße anzubringen. dieses Projekt ist immer noch aktuell, braucht aber seine Zeit, um umgesetzt zu werden", so Genten.
lo/mg - Bild: BRF
Bedauerlicherweise gibt es in Eupen kein wirkliches Konzept einer zu Ende gedachten Fahrrad-Infrastruktur.
Dass sich daran auch seit der Beteiligung von Ecolo an der Mehrheit im Eupener Rathaus nicht viel geändert hat ist ernüchternd.
Dabei muss man nicht weit fahren, um sich ein Bild davon zu machen, wie es gehen könnte.
Wenn angesichts beengter innerstädtischer Straßeninfrastuktur der Bau separater Fahrradwege auch oft unmöglich erscheint, würde die konsequente, optisch auffallende Einzeichnung von Fahrradwegen, auf denen die Radfahrer absolute Priorität genießen, einen Fortschritt darstellen.
Der Hinweis, dass solche Wege nur Sinn ergeben, wenn sie von den Autofahrern auch respektiert werden ist völlig ... sinnfrei.
Dieser Logik zufolge würde auch jede Verkehrsregel, jedes Verkehrsschild und jede Straßenmarkierung nur dann Sinn machen, wenn Sie von Verkehrsteilnehmern auch respektiert werden... !?
Angesichts einer (u.a. dank E-bikes) zunehmenden Anzahl auch älterer Fahrradfahrer, wäre Eupen gut beraten, ihr diesbezügliches "Konzept" zu überdenken.
Ein wirklich vernünftiger Schritt wäre zuerst mal der Lückenschluss des Ravel zwischen Raeren und Kettenis / Nispert. Die alten Gleise zwischen Eupen und Raeren, wo man den Ravel prima bauen könnte, rosten schon seit Jahren vor sich hin und kein Mensch braucht diese verwahrloste alte Verkehrsbrache. Ein Entwidmungsverfahren von Infrabel könnte Platz schaffen für den dringenden Lückenschluss.
Wer heutzutage von Eupen nach Raeren muss quält sich durch den "Highway to shake" im Raerener Busch zzgl. steilem Schönberg mit richtig viel Autoverkehr.
Nebenbei könnte der notwendige Lückenschluss ein Verkehrskonzept schaffen, was ab Raeren einen Bahnaschluss Richtung Düren / Euskirchen und Köln bietet für die Langstreckenpendler in Raeren bzw. Radtouristen aus dem Rheinland.
Eine Einzeichnung von Fahrradwegen kann man nur als "Aktionismus" bezeichnen, da sie von den Autofahrern nicht respektiert werden können wenn die nötige Fahrbahnbreite fehlt. Hier würden nur hohe Kosten entstehen die keinen Mehrwert für Fahrradfahrer bringen und erst Recht nicht deren Sicherheit erhöhen. Im Gegenteil, die Fahrradfahrer würden sich in einem nicht vorhandenen Sicherheitsgefühl wägen. Diese Erfahrung haben schon viele Gemeinden (auch in unserer direkten Nachbarschaft) gemacht, die dann den "Schwachsinn" des linienziehen relativ schnell eingestellt haben.
@Ludwig Gielen
Offensichtlich sind sie nicht oft in den Niederlanden unterwegs Herr Gielen.
Selbst bei fehlender Fahrbahnbreite sind eingezeichnete Fahrradwege ein zusätzlicher Hinweis für Autofahrer, dass Fahrradfahrer zu beachten sind. Selbstverständlich können diese Wege von den Autofahrern respektiert werden.
Ihrer Interpretation zufolge betreiben ihre Kollegen in Eupen demnach straßen-, stück- und meterweißen Aktionismus. Nicht sehr nett.
Ein wenig mehr "Aktionismus" wünschte ich mir - von einem Gesamtkonzept abgesehen - trotz fehlender Fahrbahnbreite zumindest noch für den Eupener Olengraben.
@Dieter Leonard
Die Sicherheitsexpertin der wallonischen Region rät von flächendeckendem Einzeichnen von Fahrradwegen genauso ab, wie sie abrät in weniger begangenen Straßen Zebrastreifen anzubringen. In beiden Fällen vermitteln diese Maßnahmen dem Nutzer eine nicht vorhandene Sicherheit und das ist gefährlich. Eine Einzeichnung von Fahrradwegen macht nur Sinn wenn die Fahrbahn breit genug ist, so wie dies beispielweise in der Weimserstraße in Eupen realisiert wurde. Eine deutliche Erhöhung der Sicherheit für Fahrradfahrer könnte man erreichen wenn man sie sensibilisiert helle Kleidung zu tragen, besonders bei der jetzt nahenden dunkleren Jahreszeit.
@L. Gielen
Die Sicherheitsexpertin der Wallonie - dem Fahrradland par exellence - sollte sich auch einmal bei unseren nördlichen Nachbarn umschauen. Sie würde ganz große Augen machen was bei vorausschauender Planung und entsprechender Schwerpunktsetzung alles möglich ist. Das Straßenbauwunderland Wallonie hat noch viel, ganz viel Nachholbedarf, ist hier die Fahrradwegeinfrastruktur - abgesehen von den touristischen Ravel-Strecken - quasi inexistent.
Eines wird bei den Fahradfahrern immer ausgegrenzt. Ein NICHT unerheblicher Teil dieser Gattung betreibt Sport auf öffentlichen Straßen und muss nirgendwohin. Die schöne Strecke über Plombieres nach Vijlen etc. benutze ich schon lange nicht mehr. Beidseitig auf sehr kurvenreicher Strecke wunderschön markierte rote Fahradwege. Aber sind es Pendler aus den Niederlanden, die z.B. in Kelmis arbeiten ? Nein es sind Horden von Clubs, die von weit her kommen und den Zweck einer Straßenverbindung total entfremden (wie früher nur Biker, je mehr Kurven und Steigungen, je größer der Kick.) Wie wärs mit eingezeichneten Fussballplätzen auf der Fahrbahn ? oder eine Skateboard-Stecke am Rand, die wollen schließlich auch schneller vorwärts kommen. Es gibt noch viele Sportarten, die im öffentlichen Raum ausgetragen werden (könnten).