Die Elsenborner zeigen reges Interesse an den Zukunftsprojekten der Studenten der RWTH Aachen. Fast fünf Prozent der Einwohner waren zur zweiten Dorfwerkstatt gekommen.
"Wir hatten uns bei dem Projekt beworben, damit wir einfach mal einen Blick von außerhalb auf unser Dorf bekommen. Vielleicht gab es ja gar nicht so große Probleme, wie wir sie immer selber sahen", sagt Myriam Mackels von der Dorfgruppe Elsenborn. "Und schon alleine durch diese Dorfwerkstätten haben wir gemerkt, dass ganz viele Elsenborner mitmachen möchten."
Die Studenten haben im vergangenen Semester einen Ortsentwicklungsplan für das Dorf aufgestellt, Stärken und Schwächen analysiert und daraus Handlungsempfehlungen entwickelt. Herausgekommen ist ein Konzept mit vier Achsen: Dorfplatz, Sport und Spiel, Generationen und Werkstatt.
Entlang dieser Themenfelder sollen der Ortskern wiederbelebt, die Dorfgemeinschaft gestärkt, eine bessere Versorgung für alle Generationen geschaffen und Leerstände bekämpft werden. "Durch die neuen Konzepte, die die Studenten entwickelt haben, können wir den Blick ändern und auf andere Sachen richten. Das ist, was wir wollten und wir sind eigentlich sehr zufrieden."
"Höchstgelegener Pool Belgiens"
Zu den vier Schwerpunkten gibt es verschiedene Stufen von Projekten: von einfachen Veranstaltungen, die in Eigenregie der Bevölkerung realisiert werden können, bis hin zu aufwändigen Vorhaben, die größere private Investoren oder öffentliche Subsidien benötigen. Nicht alles muss realisiert werden. Die Ideen sollen ein Fahrplan sein, an den man sich halten kann, aber nicht muss.
Manchmal sind es Luftschlösser, wie zum Beispiel die Idee, den höchstgelegenen Pool Belgiens auf dem Dach des Elsenborner Wasserturms anzulegen. Die meisten Projekte sind allerdings konkrete und sehr bodenständige Vorhaben, die direkt auf die Bedürfnisse in Elsenborn zugeschnitten sind.
Webseite und Dorfladen
Ansprechpartner und Koordinatoren im Dorferneuerungsprozess sind die Mitglieder der neu gegründeten Dorfgruppe. Sie haben schon angefangen, Ideen in die Tat umzusetzen. Durch das Leader-Projekt erhalten sie 10.000 Euro für ein erstes noch nicht näher beschlossenes Projekt.
"Ganz konkret werden wir uns um eine Webseite kümmern. Dann gibt es erste Anregungen, einen Dorfladen zu gründen. Wir sind in Gesprächen mit Menschen, die ein Haus besitzen, wo man einen solchen Laden öffnen könnte", erklärt Myriam Mackels. "Es sind aber auch ganz kleine Sachen dabei: Wo könnten wir Dorfverschönerungen anbieten, wo könnten wir den Zusammenhalt stärken?"
Nötig sind auch Verkehrsberuhigungen am Eingang des Dorfes und ein besserer Kontakt zum Militärlager, das zumindest die Anwesenden auf der Versammlung am Dienstag gar nicht so positiv sehen. Kaum ein Elsenborner arbeite noch im Militärlager und die Kommunikation sei mehr als verbesserungswürdig, hieß es.
Einige Stimmen verlangten sogar, das Lager zu schließen, damit die Bevölkerung wieder selbst von der Natur dort profitieren könne. Doch das ist, wenn überhaupt, Zukunftsmusik.
ake/km - Bilder: Anne Kelleter/BRF