Im März 1957 wurde erstmals ein Gebiet in Belgien unter Naturschutz gestellt: das Hohe Venn. Zunächst waren es 1.430 Hektar rund um Baraque Michel. Im Laufe der Jahrzehnte kam immer mehr geschützte Fläche hinzu. "Jetzt sind wird schon bei 5.300 Hektar angekommen, die unter Schutz gestellt wurden. Das ist der höchste Schutzstatus, den wir in Belgien kennen. Es gibt keine wirtschaftlichen Interessen, nur der reine Naturschutz - nicht zu verwechseln mit einem Naturpark", erklärt René Dahmen, Leiter des Forstamtes Elsenborn.
"Dieses Jahr ist auch eine öffentliche Untersuchung gelaufen, um das Naturschutzgebiet nochmal zu erweitern. Das sind 500 Hektar, die hinzu kommen werden, so dass wir dann nächstes Jahr wahrscheinlich 5.900 Hektar geschützte Fläche haben", so Dahmen weiter.
Touristenattraktion und Wasserreservoir
Beim Naturparkfest am Wochenende will das Naturparkzentrum Botrange noch einmal die Bedeutung des Naturschutzgebietes herausstellen. Auf dem höchsten Punkt Belgiens ist es nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch ein wichtiges Wasserreservoir, betont François Charlier, Direktor des Naturparkzentrums Botrange. "Das Hohe Venn ist der Ort in Belgien, an dem es am meisten regnet. Hier regnet es zum Beispiel ein Drittel mehr als im Raum Lüttich. Das Naturschutzgebiet speichert das Wasser, das hier niedergeht. Es ist in jeder Hinsicht wichtig für die Region - als Tourismuszentrum, aber auch als Lunge für die Region."
Im Naturschutzgebiet Hohes Venn sind in den letzten zehn Jahren viele Restaurierungsarbeiten durchgeführt worden. Sie erfolgten im Rahmen des europäischen LIFE-Programms, das 2007 gestartet wurde. "Große Heideflächen sind renaturiert worden, Fichtenbestände auf Torf wurden entfernt, neue Laubwälder wurden begründet, invasive Pflanzen wurden bekämpft, Staudämme wurden installiert, etc. - viele Maßnahmen also, die durch das LIFE-Programm durchgeführt wurden", erklärt Dahmen.
Sonderausstellung
Eine Sonderausstellung zum 60-jährigen Bestehen des Naturschutzgebietes dokumentiert die didaktische Rolle des Naturparkzentrums Botrange. "Sie zeigt die didaktische Rolle des Naturparks und des Naturschutzgebietes, was wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, um das Hohe Venn vorzustellen und zu erklären. Die wissenschaftliche Ausstellung wird vervollständigt durch Schätze aus den Sourbrodter Archiven, die alles rund um das Hohe Venn sammeln", so Charlier.
Das Naturparkfest startet am Samstagmorgen mit einem halbtägigen Kolloquium, zu dem sich auch naturinteressierte Personen anmelden können. Für das breite Publikum gibt es Workshops, Produkte aus der Region, Konzerte und die Gelegenheit, auf ausgewiesenen Wanderwegen das Naturschutzgebiet zu erkunden.
Ein ausgeschilderter Wanderweg mit deutschen Erläuterungen wird beispielsweise angeboten im Brackvenn. Ausgangspunkt ist der Parkplatz "Nahtsief", der sich entlang der Straße Eupen-Mützenich, ein Kilometer vor der Grenze befindet. Er bleibt auch noch nach dem Naturparkfest bis Mitte Oktober bestehen.
Der Eintritt zum Naturparkfest ist kostenlos. Weil der Bereich für den Autoverkehr gesperrt ist, werden ab den umliegenden Parkplätzen Shuttelbusse eingesetzt.
mb/mg - Bild: Petra Förster/GrenzEcho