Der Duft des Orients erwartet den Besucher in einem Zelt am Eingang der Expedition Bibel. Hier kann man sie riechen, die vielen Öle und Gewürze, die mit passenden Bibelstellen präsentiert werden.
Etwas weiter steht der Tisch der Hölzer von Sträuchern und Bäumen, die in der Bibel Erwähnung finden. Auch hier ist Anfassen ausdrücklich erwünscht. Mit allen Sinnen sollen die Besucher Welt der Bibel entdecken.
"Es geht nicht nur allein ums Schauen und Lesen, es geht auch ums Fühlen und Riechen. Alle Sinne werden hier angesprochen, das bringt uns näher zu dem, was eigentlich Bibel ist", sagt Arthur Jodocy vom Pastoralteam.
Arthur Jodocy gehört zum großen Team der Ehrenamtlichen, mit denen Dechant Claude Theiss die Bibelexpedition aufgebaut hat. Bewusst haben sie sich für die etwas andere Ausstellung aus Österreich entschieden, die sie im Rahmen des Bibeljahres nach St.Vith geholt haben.
Sie macht Bibelgeschichten greifbarer im wahrsten Sinne des Wortes. So auch am Tisch der Wüste mit Schoten vom Johannisbrotbaum. "Das ist ein lebendiges Beispiel von Dingen, die man hier wiederfindet. Dann kann man sich auch etwas vorstellen, dann wird die Geschichte in der Bibel viel konkreter, viel lebendiger", sagt Dechant Claude Theiss.
21 Schautafeln laden dazu ein, sich auf unterhaltsame Weise biblisches Wissen anzueignen. Sie liefern nicht nur Informationen, sondern regen auch zum Nachdenken an.
Zu lernen gibt es auch über das Judentum. Die Ausstellung zeigt original jüdische Kultgegenstände und erklärt Rituale und Feste, wie sie heute noch gefeiert werden. Für Kinder gibt es einen spielerischen Einblick in die Bibelwelt. Sie werden auf ihrer Expedition von der Ziege Ezi begleitet.
Bibelausgaben aus verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Aufmachungen und Größen haben die Ausstellungsmacher zusammengetragen. Es sind Leihgaben von Gemeindemitgliedern. Darunter ist auch die kleinste Bibel der Welt auf 1200 Seiten - nur mit dem Mikroskop zu lesen. In wie viele Sprachen das am häufigsten publizierte Buch der Welt übersetzt wurde - auch davon bekommt man einen Eindruck.
Nach dem Ausstellungsrundgang oder zwischendurch können die kleinen und großen Besucher sich in ein orientalisches Zelt zurückziehen. Zur Entdeckungsreise mit allen Sinnen gehören auch Speisen aus biblischer Zeit. Man erfährt nicht nur etwas über Brotbacken und Weinbau im Orient. Es gibt für die Besucher auch jüdische Spezialitäten zu kosten.
"Insgesamt sind es 28 Personen, die in diesen sechs Wochen kochen und backen werden. Es sind alles jüdische Speisen - Speisen, die man zum Pessach-Fest gebraucht, aber auch Alltagsspeisen wie Hummus oder Fladenbrot", erklärt Dechant Theiss. Er und seine Helfer hoffen, dass sich die Menschen auf dieser Entdeckungsreise mit allen Sinnen beeindrucken lassen und öffnen für die Welt der Bibel.
Die Expedition Bibel ist ab Samstag bis zum 29. Oktober in der Pfarrkirche St.Vith zu sehen - jeden Tag von 8:30 bis 20 Uhr. Führungen für Gruppen auf Anfrage (080/22.83.64). Informationen auch auf der Webseite des Pfarrverbands St. Vith.
mb/km - Bilder: Michaela Brück/BRF
Die Bibel berichtet mehr als hundertmal von durch Gott befohlenem Mord und Völkermord sowie von 600 weiteren Morden und Massenmorden und rund 1000 Zorn- u. Strafaktionen eines blindwütigen Gottes.
(Peter Fürer, schweizer Schriftsteller)
Beschäftigt sich die Bibel-Austellung in ihrer sinnlichen Entdeckungsreise auch mit diesem Aspekt der "Heiligen Schrift" ? Wenn ja, wie ?
In einer Zeit, in der erneut im Namen einer Religion und mit Hinweis auf eine andere "Heilige Schrift" gemordet und Hass verbreitet wird, wäre es wünschenswert, diese Bibel-Kehrseite nicht unter den Teppich einer sinnlichen Expedition zu kehren. Wunschdenken ?