Für die meisten war die Nachricht vielleicht nur eine Randnotiz: Die Gleichmäßigkeitsprüfung für Oldtimer "Coupe des Sources" findet in diesem Jahr nicht statt. Pech für die 120 eingeschriebenen Teilnehmer. Und das zwei Monate vor der Veranstaltung. Grund für die Absage: Der seit dem 1. Januar gültige neue Wasserkodex, der Motorsportveranstaltungen in Trinkwasserschutzgebieten verbietet.
"Der Wasserkodex sieht vor, dass man eine Erlaubnis des Umweltministers benötigt. Dazu benötigt er Stellungnahmen - vor allem von Spadel. Von Spadel kam ein kategorisches Nein, sowohl für die geschlossene Strecke in Zone 2, als auch für die Zone1 auf öffentlicher Straße", erklärt Pascal Collard, Organisator von "Coupe des Sources".
Auch die Stadt Spa, die den Wettbewerb immer unterstützt hat, bedauert die Absage. "Das ist traurig und auch enttäuschend. Ich glaube, man hätte Lösungen finden können. Die Gleichmäßigkeitsprüfung ist toll und es ist kein Geschwindigkeitswettbewerb. Wir werden das im Gemeindekollegium besprechen und uns positionieren. Wir unterstützen den Wettbewerb, er ist 100 Prozent Spa und auch wichtig für unsere Geschäftswelt", so Paul Mathy, Sportschöffe von Spa.
Bei Spadel ist man eindeutig: Der Umweltminister hat den Kodex verschärft, um jegliche Motorsportveranstaltung zu verbieten und so das Wasser vor Verschmutzungen zu schützen. Das macht es den Organisatoren nicht einfacher. Der Minister selbst hat ab jetzt das letzte Wort. "Bislang war es die Gemeinde, die eine Veranstaltungen genehmigen oder verbieten konnte. Jetzt ist es anders. Wenn wir jetzt eine Straße für ein Rennen sperren wollen, dann müssen wir, wenn wir uns in einer Schutzzone befinden, den Minister um Erlaubnis bitten", erklärt Collard.
Sind neben der Absage des "Coupe des Sources" möglicherweise auch anderen Motorsportevents in Spa in Gefahr? Fraglich ist die Parade der 24 Stunden Boliden während der Francofolies Ende Juli. Noch gibt man sich optimistisch. Wie auch immer: Ein Interessenkonflikt zwischen Umwelt- und Wirtschaftsinteressen und den Motorsportfreuden bahnt sich in Spa jedenfalls an.
Volker Krings