Seit April 2014 steht das Bahnhofsareal Raeren unter Schutz. Laut Ministerin Isabelle Weykmans lief das Verfahren ohne jeglichen Einspruch des Besitzers, der SNCB, die von Anfang an mit in das Verfahren zur Unterschutzstellung einbezogen wurde.
Angezweifelt wird der geschützte Status indes von Infrabel, der das Gelände im Auftrag der SNCB betreibt. Für die DG ist die Prozedur zur Unterschutzstellung aber eingehalten worden. Für Infrabel hätte die DG aber auch den Betreiber informieren müssen. Deshalb hat das Unternehmen vor dem Staatsrat geklagt. Das Verfahren läuft, wann es zu einer Entscheidung kommt, kann niemand sagen.
Falls die Unterschutzstellung durch die DG allerdings korrekt war, dann war die sogenannte "Aufräumaktion", bei der Infrabel die Signale und die Wasserpumpe abgebaut hat, illegal. Die DG hat also die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, damit das in ihren Augen geschützte Kulturgut wieder nach Raeren zurück kommt. Wo das Material jetzt ist, wissen offiziell weder die DG, noch die Gemeinde.
Mögliche Beweisfotos aufgetaucht
Auf seiner Facebookseite behauptet der Homburger Eisenbahnverein CF3F, das Material sei in einem Depot von Infrabel bei Namur wieder aufgetaucht. Ein Foto soll die Instand gesetzte Wasserpumpe zeigen. Der Vorsitzende des CF3F, Jean-Marie Cormann, beschuldigte im Gespräch mit dem BRF darüber hinaus einen Angestellten von Infrabel, er wolle das in Raeren abmontierte Material über einen Mittelsmann einem Eisenbahnmuseum in der Gegend zur Verfügung stellen.
Handfeste Beweise gibt es dazu, abgesehen von den Fotos , bisher noch nicht, allerdings könnten die laufenden Verfahren gegen Infrabel weitere Fakten liefern.
Doch selbst wenn das Urteil des Staatsrates und des Strafprozesses zugunsten der DG ausfallen sollte, gibt es keine Garantie, dass das Material nach Raeren zurück kommt. Da niemand offiziell weiß, wo sich die Sachen befinden, könnte es passieren, dass die Signale und die Pumpe bis zum Urteil verschwinden. Eine Möglichkeit, die Sachen zu beschlagnahmen bis das Urteil steht, gibt es laut übereinstimmenden Aussagen von DG und Gemeinde nicht.
Betreiber für Bahnhofskneipe endlich gefunden
Die Gemeinde Raeren hat nach eigenen Angaben einen Betreiber für die geplante Gaststätte am ehemaligen Bahnhof gefunden. Damit endet eine jahrelange und von Bevölkerung und Opposition häufig kritisierte Suche. Der Kontrakt soll auf der nächsten Gemeinderatssitzung verabschiedet werden, sagt Bürgermeister Hans-Dieter Laschet. Man habe einen Betreiber gefunden, der auch finanziell mit einsteigen wolle, so Laschet.
Der Raerener Bürgermeister geht davon aus, dass das Lastenheft noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden kann, um auch die Zusage zu Subsidien von der Deutschsprachigen Gemeinschaft erhalten zu können.
Anne Kelleter - Foto: CF3F