Für Unterrichtsminister Harald Mollers (ProDG) ist die Resolution nicht als Ausdruck von Unzufriedenheit seitens des Parlaments zu verstehen: "Ich glaube eher, dass das ein Echo auf viele Reaktionen aus der Bevölkerung und aus der Wirtschaft ist, wo wir immer wieder damit konfrontiert werden, dass die Mehrsprachigkeit außerordentlich wichtig ist für Ostbelgien."
Die Regierung will jetzt eine verlässliche statistische Basis erstellen und deshalb eine Vollerhebung durchführen: "Die letzte Erhebung wurde bei gerade mal 70 Abiturienten durchgeführt. Die Ergebnisse waren tatsächlich ernüchternd. Wir müssen jetzt überprüfen: Sind sie wirklich so schlecht, wie es zu befürchten ist, oder gibt es vielleicht auch positive Signale."
Durch die in seinen Augen konstruktive Diskussion zur Resolution des Parlaments sollen, laut Mollers, auch neue Themen vorangetrieben werden, die bislang weniger im Fokus standen: "Beispielsweise die verschiedenen Maßnahmen stärker zu bewerben, die Studierende aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in frankophonen Universitäten in Angriff nehmen können"
Mehrsprachigkeit fängt bei der Lehrerausbildung an
Auch an der Qualität des Unterrichts soll gearbeitet werden: Schüler sollen motiviert werden, eine andere Sprache zu erlernen. Deshalb soll soll Mehrsprachigkeit in der Ausbildung der Primarschullehrer einen festen Platz bekommen: Der ERASMUS-Austausch soll im Rahmen des Studiums fest verankert werden:
"Verpflichten können wir nicht. Aber wir möchten den Studenten doch nahelegen, mindestens ein Semester im Ausland zu verbringen. Denn, wenn wir langfristig die Mehrsprachigkeit unserer Schüler verbessern wollen, dann müssen wir zuerst bei den Sprachkenntnissen unserer Lehrer anfangen", so Unterrichtsminister Harald Mollers.
ake/vk - Foto: Nicolas Lambert/Belga