Das Birkhuhn, Symbol des Hohen Venns, ist in Gefahr. Zwei Männchen und ein Weibchen waren es bei einer Zählung Anfang des Jahres. So wenig, wie noch nie. "Es wurde also allerhöchste Zeit zu reagieren", sagt Pascal Poncin, Verhaltensbiologe an der Universität Lüttich.
Nach dem Jagdverbot Mitte der sechziger Jahren und einem trockenen Sommer war die Population rasant gestiegen. Knapp 200 waren es 1971. Regnerische Frühjahre ließen die Zahl dann bis Mitte der Siebziger stetig sinken. Aufgrund günstiger klimatischer Bedingungen blieb die Zahl lange stabil, wenn auch auf niedrigem Niveau.
"Klimaveränderungen sind sicherlich ein Grund, dass die Zahl der Birkhühner ab 1995 immer weiter sank", sagt Pascal Poncin. Aber es ist nicht der einzige. Hinzu kam nämlich der Vennbrand 2011, dem ein Teil der paar noch verbliebenen Birkhühner zum Opfer fielen. Und: Die natürlichen Feinde des Birkhuhns, allen voran die Krähe, aber auch Wildschweine und Füchse wurden immer zahlreicher.
Rein mathematisch ist eine Steigerung der Birkhuhn-Population aus eigener Kraft schon seit Jahren nicht mehr möglich. Mindestens 80 Birkhühner sind nötig, damit die Art nicht ausstirbt. Also begab sich die Uni Lüttich und das Königliche Belgische Institut für Naturwissenschaften nach Schweden. Dort ist der Fang und der Export von Birkhühnern noch erlaubt, insofern sie der Arterhaltung dienen. Am 27. April wurden sie dort eingefangen, sofort nach Belgien gebracht und schon am nächsten Tag beringt, mit einem GPS-Sender ausgestattet im Hohen Venn freigelassen.
Jetzt hoffen die Forscher der Uni Lüttich auf baldigen Nachwuchs. In Deutschland und den Niederlanden waren solche Aktionen erfolgreich. An der Forschungsstation der Uni Lüttich auf Mont Rigi soll in einer zweiten Phase ein halboffenes Zuchtprojekt für Birkhühner gestartet werden.
Volker Krings - Bild: BRF Fernsehen