Dienstagmorgen 7:30 Uhr: Roger Heinen holt seinen nächsten Patienten ab. Guido Halmes hat den Fahrer schon erwartet. Er muss zur Strahlentherapie nach Verviers gebracht werden. Für Roger Heinen ist es schon die zweite Fahrt am Dienstag. Um 6:45 Uhr ist er zu Hause gestartet und hat den ersten Patienten nach Malmedy gefahren. Gegen 17:00 Uhr endet sein Tag - bis dahin hat Roger Heinen aber volles Programm.
Seit fünf Jahren fährt Roger Heinen ehrenamtlich für die Krebshilfe in der Eifel. Zweimal im Monat ist er im Einsatz. Als er in Rente ging, entschied sich der ehemalige Obst- und Gemüsegroßhändler aus Nidrum für die Freiwilligentätigkeit.
Den Dienst für die Kranken macht er mit Begeisterung. "Ich bin ein Mensch, der gerne in Gesellschaft ist. Mit den Leuten zu diskutieren - nicht nur über Krankheit, sondern auch über Politik oder Familiengeschichten -, ist das Interessante und das hält mich auch im Gange. Ich habe auch gesagt, solange ich fahren kann, werde ich es auch machen, aber sobald ich mich unsicher fühle, höre ich auf. Denn es geht darum, dass wir unsere Patienten sicher und mit einem ruhigen Gefühl zu ihren Therapien fahren können."
Start im März 1992 mit einem Fahrzeug
Das wissen die Patienten zu schätzen, so auch Guido Halmes. Der pensionierte Bäckermeister aus Bütgenbach ist dankbar und froh, dass es den ehrenamtlichen Fahrdienst gibt. "Vorher hatte ich gedacht, selbst zu fahren, aber da bin ich schnell von abgekommen. Das hat mir dermaßen gut gefallen - alleine wegen der Freundlichkeit, die einem hier entgegen kommt. Es lenkt einen von den innerlichen Problemen ab, die man hat."
Rund 45 Fahrer sind regelmäßig für die Krebskranken in der Eifel im Einsatz. Dass ihn jeden Tag ein anderer Fahrer abholt, stört Guido Halmes nicht. "Im Gegenteil - die, die ich noch nicht kannte, habe ich einfach kennengelernt. Es sind immer neue dabei, die rundherum aus der ganzen Gegend kommen. Da hat man immer viele Fragen und Antworten."
Das positive Echo der Patienten kommt auch bei Liliane Müller in Montenau an. Sie hat den Dienst vor 25 Jahren ins Leben gerufen, nachdem eine Freundin an Krebs verstorben war. "Im März 1992 haben wir mit einem Fahrzeug angefangen. Im Oktober mussten wir dann schon ein zweites Fahrzeug kaufen, weil die Nachfrage so groß war. Und heute haben wir einen Fuhrpark von sechs Autos."
Dass die Hilfe im ländlichen Raum nötig ist, zeigen die Zahlen: Fast sieben Millionen Kilometer hat der Fahrdienst der VoG in den vergangenen 25 Jahren zurückgelegt. "Das muss natürlich finanziert werden und dafür machen wir ja jedes Jahr im Oktober unsere Spendenaktion. Das klappt hervorragend. Letztes Jahr hatten wir wieder 171.000 Euro, was immens ist für unsere kleine Gegend. Wir sind sehr stolz auf unsere Spender", sagt Liliane Müller.
Bis zu zwölf Patienten täglich
Mit Hilfe von Spendern werden auch die neuen Garagen für die Fahrzeuge gebaut. Die alten Metallboxen mussten auf Druck der Urbanismusbehörde abgerissen werden. Ende des Monats soll der Neubau beginnen. Der Rückhalt für die VoG durch die Eifeler Bevölkerung ist groß - auch wenn es immer noch Probleme mit der Absetzbarkeit der Spenden gibt.
Die Nachfrage nach dem Fahrdienst ist in den vergangenen 25 Jahren jedenfalls stetig gewachsen. Täglich werden zehn bis zwölf Patienten befördert. Deshalb braucht die Hilfsvereinigung auch nach wie vor engagierte Leute wie Roger Heinen. Einen Führerschein, etwas Zeit und Ruhe - mehr müssen die Freiwilligen nicht mitbringen.
mb/mg - Bild: BRF Fernsehen
ich möchte mich hiermit bei allen Fahrern die mich nach Verviers begleitet haben
herzlich bedanken. Ich bin froh das es vorbei ist aber es hat Spass gemacht mit euch zu fahren. Nochmals ein dickes Danke.
Gaby Hammer