In den ersten zwei Monaten des Jahres wurden in der Wallonie 70 Fälle von Masern bei der Überwachungszelle für ansteckende Krankheiten gemeldet. Seit dem 27. Februar sind 65 neue Fälle hinzugekommen. 50 Prozent der Erkrankten mussten wegen Komplikationen in Krankenhäusern behandelt werden.
Auch im Eupener Raum sind drei Personen an Masern erkrankt, wie Mireille Thomas, Referentin für Gesundheit am Ministerium der DG, erklärt. "Effektiv gibt es in der Wallonie zur Zeit mehr als 160 Masern-Fälle. In der DG gibt es - Gott sei Dank - nur drei aktuelle Fälle, die auch nicht mehr hospitalisiert sind und denen es auch wieder recht gut geht. Die Personen sind höchstwahrscheinlich angesteckt worden durch eine Reise in eine Land, in dem im Moment eine Masern-Epidemie herrscht. Rumänien, Serbien und mittlerweile auch Italien und Frankreich sind von Masern-Fällen befallen. es handelt sich hauptsähclih um Personen, die nicht gegen Masern geimpft waren."
Fünftel der Patienten sind Kinder unter fünf Jahren
Bei einem Fünftel der Patienten handelte es sich um Kinder unter fünf Jahren. Es wurden außerdem 15 Ärzte und Krankenpfleger angesteckt, die mit Kranken in Kontakt gekommen waren. Die wallonischen Gemeinden, die am meisten von der Epidemie betroffen sind, sind Verviers, Namur, Jodoigne und Charleroi.
Nach Angaben unter anderem der Weltgesundheitsorganisation und der Unicef sterben weltweit täglich 400 Kinder an der Infektionskrankheit. Sie ist also alles andere als harmlos. "Masern ist eine Virenkrankheit und sie ist hochansteckend über die Atemwege. Die ersten Anzeichen sind sehr global und können auch zu anderen Krankheiten gehören: Fieber, Husten, Schnupfen aber auch rote Flecken, also ein Hautausschag über den ganzen Körper. die Krankheit kann ganz große Komplikationen hervor bringen, wie Hirn- oder Lungenentzündungen bis hin zum Tod", erklärt Mireille Thomas.
Jeder Fall ist meldepflichtig
Jeder Fall von Masern ist meldepflichtig. Sobald ein Verdacht besteht, wird geraten, telefonisch mit dem Arzt Kontakt für einen Hausbesuch aufzunehmen, um zu vermeiden, dass andere Menschen in Wartesälen oder besondere Risikogruppen angesteckt werden.
"Der große Schutz gegen Masern ist die Impfung. Es ist und bleibt die einzige Maßnahme, um Masern zu bekämpfen. Es ist natürlich eine kollektive Maßnahme: Es geht nicht nur darum sich selbst zu schützen, sondern auch die Menschen um sich herum." Mireille Thomas rät jedem dazu, seinen Impfpass zu überprüfen und sich beim Arzt über seinen Impfstatus zu informieren. "Es ist eine Kombi-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Man erhält sie im Alter von elf, zwölf Monaten und im Alter von zwölf, 13 Jahren wird sie nochmal aufgefrischt."
Impfung gegen Masern ist nicht Pflicht
Die Impfung gegen Masern ist zwar nicht Pflicht, wird aber sehr empfohlen, auch in Ostbelgien. "Die durchschnittliche Impfrate ist relativ gut. Bei der ersten Impfdosis erreichen wir 95 Prozent. Bei der zweiten Dosis ist es geringer - da liegen wir bei 85 Prozent. Wir liegen höher als die Wallonie, aber nicht so hoch wie Flandern. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, bei der zweiten Impfung eine Durchschnittsrate von 95 Prozent zu haben, damit die Masern-Krankheit ausgerottet werden kann", erklärt Thomas.
Die AViQ hat seit dem Ausbruch der Epidemie ein sogenanntes Contact Tracing bei 1.000 Personen durchgeführt. Bei dieser Umgebungsuntersuchung wird versucht zu ermitteln, mit wem eine infizierte Person in Kontakt gekommen sein könnte, sei es in einem Wartesaal oder irgendwo anders. Sind diese Personen dann einmal ermittelt, wird geprüft, ob diese geimpft sind. Übrigens: Wer schon einmal an Masern erkrankt ist, ist schon geschützt.
cd/mg - Bild: AViQ