In einem kleinen, ziemlich unspektakulären Kontrollraum der beiden Trappist-Weltraumteleskope, hat das Team um Michel Gillon und Emmanuël Jehin Geschichte geschrieben.
Indem sie Veränderungen der Lichtstärke eines Sterns beobachteten, entdeckten sie sieben neue Planeten. Trappist-1 heißt der Stern jetzt, und Forscher aus aller Welt hoffen auf neue Erkenntnisse zu der Frage, ob wir alleine in diesem Universum sind oder nicht.
"Wenn man nach Exoplaneten forscht, ist es wirklich der absolute Traum Planeten zu finden, die unserer Erde ähnlich sind und auf denen es Leben geben könnte. Nun haben wir zum ersten Mal ein System mit sieben erdähnliche Planeten gefunden. Drei von könnten auch flüssiges Wasser führen und sind nah genug, so dass man Spuren von Leben auf ihnen entdecken könnte", sagt Emmanuël Jehin, Astronom an der Ulg
Eine prestigeträchtige Entdeckung für die Uni Lüttich, von der sich die Forscher jetzt auch mehr Geld für ihre Zwecke erhoffen:
"Wir haben sehr fähige Studenten, die in andere Länder abwandern, weil wir nicht die nötigen finanziellen Mittel haben, um sie hier zu halten. Das ist ein echtes Problem. Wir haben wirklich nicht viele Mittel zu unserer Verfügung, auch wenn wir glücklicherweise genug hatten, um das kleine Teleskop in der Atacama-Wüste zu installieren, das jetzt diese phantastischen Resultate geliefert hat." so Jehin.
Rote Zwerge
Die Lütticher Forscher sind weltweit die ersten, die neue Planeten um sogenannte “Rote Zwerge” gesucht haben. Diese Art von Sternen ist rund zehnmal kleiner und nur halb so warm, wie unsere Sonne. Deshalb sind die Planeten auch viel näher an ihnen dran. Ein Umlauf um Trappist-1 dauert, je nach Planet, zwischen anderthalb und zwanzig Tagen.
"Wenn man auf einem dieser Planeten stände, könnte man alle anderen am Himmel bis zu doppelt so groß wie unseren Mond sehen. Das wäre ein großartiges Spektakel, vor allem weil alles in einem rötlichen Licht erscheinen würde, also ein bisschen wie ein permanenter Sonnenuntergang."
Wirklich sehen werden wir dieses Spektakel aber so bald nicht Denn auch wenn die Forscher von einem relativ nahen System sprechen, liegen ganze 40 Lichtjahre zwischen der Erde und Trappist-1. Für einen Astronomen wie Emmanuël Jehin sind 40 Lichtjahre wirklich nicht viel:
"Wenn wir das aber in Kilometern ausdrücken wollen, sind das 400.000 Milliarden Kilometer. Mit der schnellsten Raumsonde, die wir bisher ins All geschickt haben, bräuchte man rund 800.000 Jahre um den Stern zu erreichen."
2018 wird die Nasa dann das Weltraumteleskop James Webb in Betrieb nehmen. Mit dem Spitzenteleskop könnten die Forscher erstmals sehen, ob es auf den neu entdeckten Planeten wirklich eine Atmosphäre, Spuren von Wasser oder sogar Leben gibt.
Anne Kelleter