In den Regalen Fotos aus der Sammlung der Fotografen-Dynastie Franken. Sie erzählen die Geschichte der Weserstadt vom 19. Jahrhundert bis heute. Die Abzüge stammen aus mehr als 40.000 Negativen auf Glasplatten, die jetzt im Eupener Staatsarchiv eine neue Heimat gefunden haben. Bereits 2012 hatte der Eupener Autor und Journalist Marcel Bauer in dem Buch "Das gläserne Gedächtnis" Motive aus der Franken-Sammlung veröffentlicht und mit erklärenden Texten versehen.
Jetzt ist das dokumentarische und historische Erbe der Familie für die Zukunft gesichert. "Die Sammlung Franken ist eine sehr wertvolle Schenkung, weil sie dokumentiert die Geschichte von Eupen und Umgebung -die gesellschaftliche, die wirtschaftliche und politische Geschichte. Man sieht, wie sich die Stadt entwickelt hat - und das über mehr als 130 Jahre, von 1865 bis 2010", erklärt Els Herrebout, die Leiterin des Staatsarchivs Eupen.
Eine schnelle Sicherung der Sammlung ist allerdings aus rein personaltechnischen Gründen gar nicht möglich. Denn: die Aufgabe, die auf die Mitarbeiter wartet, ist sehr aufwändig und zeitintensiv. Daher ist das Staatsarchiv auch auf ehrenamtliche Mitarbeiter angewiesen. Immerhin gilt es, mindestens 40.000 Glasplatten auszuwerten, zu reinigen, für die Konservierung vorzubereiten, zu identifizieren und inventarisieren.
"Es handelt sich für die Periode von 1865 bis 1940 um Glasplatten. Das ist schon ganz speziell. Wir hatten zwar schon eine Sammlung von Glasplatten vom Fotografen Lander, aber die Sammlung fängt erst Ende der dreißiger Jahre an. Die älteren Glasplatten bringen natürlich einige Schwierigkeiten mit bei der Konservierung und Aufbewahrung und damit auch bei der Identifizierung", erklärt Herrebout.
Die Sammlung ist zur Zeit in Räumen des ehemaligen Parlamentsgebäudes untergebracht. Dort stehen 500 laufende Meter Regal zur Verfügung. Allerdings bremst eine Anwohnerklage die Ausbau- und Umzugspläne des Staatsarchivs und das entsprechende Urteil des Staatsrates steht noch aus.
"Wir haben hier im Moment drei Räume zur Verfügung - und das war auch dringend nötig. Ich habe die Schlüssel bekommen und am nächten Tag quasi kam schon die Sammlung Franken. die hätten wir nie bei uns unterbringen können. Das ist aber trotzdem eine Notlösung. Wir haben hier jetzt 500 Regalmeter zur Verfügung und so wie es aussieht könnte dieser Platz schon nach einem bis anderthalb Jahre komplett besetzt sein. Ich hoffe deshalb, dass sich die Pläne für den Umzug noch in diesem Jahr realisieren können", so Herrebout
Mit der Sammlung Franken verfügt das Staatsarchiv jetzt über einen weiteren wichtigen fotografischen Zeugen der ostbelgischen Vergangenheit.
cd/mg - Bilder: Chantal Delhez/BRF