Vor gut drei Jahren schlossen sich acht gemischte Interkommunale, darunter Interost, zu einem großen Strom- und Gasverteilernetzbetreiber zusammen - mit Namen ORES ASSETS.
Die Fusion hatte strategische Gründe und wurde in den Gemeinderäten "mit Bauchschmerzen" abgesegnet. Die Gemeinden fürchteten, in dem großen Ganzen ihre Stimme zu verlieren. Auf der Grundlage der früheren Interkommunalen wurden darum Sektorenausschüsse geschaffen.
"In den Sektorenausschüssen wurde entschieden, welche Investitionen getätigt wurden. Wir hatten ein Investitionsprogramm von jährlich zehn bis zwölf Millionen Euro", sagt Heribert Stoffels.
Der Rocherather ist Präsident des Sektorenausschusses ORES Ost. Dort kamen auch die Stromtarife auf den Tisch und einiges mehr. Wie zum Beispiel die öffentliche Beleuchtung oder auch Sachen wie die Allgemeinwohlverpflichtung oder die Modernisierung der Zähler. Im Sinne von: Entscheidungen dort treffen, wo sie hingehören.
Nun kamen im Zuge der Publifin-Affäre Zweifel auf am Nutzen von Sektorenausschüssen, waren sie dort ja eher schlecht besucht und gut bezahlt.
Das darf man aber nicht verwechseln, sagt Heribert Stoffels: "Das einzige Gemeinsame, das wir hatten, war der Name 'Sektorenausschuss'. Ich kann nur sagen, dass die Ausschüsse regelmäßig getagt haben. Das war ja auch meine Aufgabe, darauf zu achten. Wir hatten acht Mitglieder und vier Beobachter, darunter drei Bürgermeister, vier Schöffen und zwei ÖSHZ-Präsidenten. Das zeigt ja auch, dass ein gewisses Interesse bestanden hat."
Und zwar an den besprochenen Themen, unterstreicht Heribert Stoffels. Missbräuche wie bei Publifin habe es nicht gegeben: "Ich kann Ihnen sagen, dass die Anwesenheitsgelder in den Sektorenausschüssen nur dann ausgezahlt wurden, wenn die Mitglieder anwesend waren. Und wenn ich jetzt die neue Regelung nehme, die über das Programmdekret vom 21. Dezember eingeführt wurden, lagen wir ziemlich genau an diesem Beitrag dran."
Als Sitzungsgeld gab es 160 Euro, der neue Satz liegt bei 150 Euro. Der Präsident des Sektorenausschusses hatte Anspruch auf 15.000 Euro brutto im Jahr. Doch die Sektorenausschüsse gibt es ab Juli sowieso nicht mehr.
Auf der Grundlage des wallonischen Kodexes der lokalen Demokratie und der Dezentralisierung werden aber künftig alle Entscheidungen in einem Gremium getroffen, weiß Stoffels: "Wir werden nur noch einen Verwaltungsrat haben für die 197 Gemeinden und zwar am Sitz des Unternehmens in Neu-Löwen. Und wir werden dafür Sorge tragen müssen, dass unser Sektor, das heißt die DG-Gemeinden sowie Malmedy, Weismes und Bleyberg, dort weiterhin eine Stimme behalten."
Für den Stromkunden ändere sich durch die innere Strukturreform im Grunde nichts - wenn man mal davon absieht, dass die Gremien bislang auf der Jahresstromrechnung 40 Cent ausmachten und nach der Reform noch vier Cent.
Den Kunden das Leben erleichtern, lautet die Maxime bei ORES. Mit dem Verschlanken der eigenen Strukturen ist man fast durch.
Stephan Pesch -Illustrationsbild: Philippe Huguen/AFP