Integration geht. Davon ist Firas Alshater überzeugt. "Wir backen das", sagt der erfolgreiche Youtuber in einem seiner Videos.
Sein Rezept: Vielleicht sollten wir weniger über Integration reden. Es brauche einfach nur etwas mehr Zeit.
"Manche Menschen können eine Sprache schnell lernen, manche nur langsam. Manche haben das Talent, andere nicht. Sie brauchen Zeit, auch um zu wissen, ob sie hier ein neues Zuhause finden. Ich kann keine Sprache lernen oder mich integrieren, wenn ich mehr zu tun habe mit Afghanen, Syrern und Iranern in den Flüchtlingsheimen. Ich möchte ein Zuhause haben und fühlen: Jetzt kann ich beginnen! Und dann kann ich die Sprache lernen."
Der Schauspieler Alshater ist in Damaskus aufgewachsen. Als er vor drei Jahren beruflich in Deutschland zu tun hatte, entschied er sich schweren Herzens, nicht nach Syrien heimzukehren und beantragte Asyl.
In Berlin habe er sich in die Freiheit verliebt. Endlich könne er seine Meinung sagen, ohne verhaftet zu werden. In Syrien sei er so gefoltert worden, dass er befürchtet, nie wieder Vater werden zu können.
Dennoch ist Wut nicht sein Markenzeichen geworden. Er habe genug Hass gesehen. Mit Humor kommt man viel weiter, sagt er.
Rezept zur gelungenen Integration
Auch wenn er es selber nicht sagt: Seine Botschaft lässt sich mit einem Satz zusammen fassen: "Wir schaffen das!"
"Europa, das sind Hunderte Millionen Menschen. Die eine oder zwei Millionen, die kommen, können das nicht ändern. Europa muss an sich selber glauben. Nur so sind wir stark."
Miteinander reden statt übereinander reden. Das ist Alshaters Motto. Sein Buch: "Ich komme auf Deutschland zu" hat den Nerv der St. Vither ZAWM-Schüler jedenfalls getroffen.
Begeistertes Publikum
"Also, er ist ein wirklich sehr netter Mensch, der wirklich Ahnung von seinem Leben hat und ganz genau weiß, was er in seinem Leben tun möchte", sagte eine Schülerin im Anschluss an den Vortrag. Ein Anderer stellt fest: "Ich hätte ehrlich gesagt ganz anders über Flüchtlinge gedacht. Ich fand das sehr gut, was er gesagt hat."
Elisabeth Heuskel, Sozialkundelehrerin am ZAWM St. Vith, hat den Austausch organisiert: "Ich hatte das Buch gelesen und fand es sehr interessant. Dann haben der ZAWM-Direktor und ich kurzfristig beschlossen, dass wir die Schüler entscheiden lassen, ob die das Buch lesen wollen oder nicht. Die haben das dann gelesen und bearbeitet. Dann ist eine Prüfung in Sozialkunde darüber geschrieben worden."
Firas Alshater Botschaft ist voller positiver Kraft. Er umarmt die Freiheit und wird dafür umarmt. Und auch wenn die Reaktionen im Internet nicht immer so freundlich sind, die positiven Rückmeldungen treiben ihn an.
Manuel Zimmermann - Bild: Firas Alshater