So wird ein Schuh draus: Der Familienbetrieb Orthopädie Brüls in Weywertz

Mit Schuhen befasst sich die Familie Brüls schon in dritter Generation. Großvater Hubert gründete 1935 in Weywertz ein Schuhgeschäft mit Reparaturwerkstatt. Im Laufe der Zeit wurde die Fußgesundheit zum Kernbusiness.

Bernd Brüls machte wie sein Vater Paul eine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher - Kein Handwerk wie jedes andere. "Man kann nicht wie beim Elektriker eine Null-Acht-Fünfzehn-Steckdose nehmen, jeder Patient muss individuell behandelt werden", erklärt Bernd Brüls. Die Leute kommen zu ihm, wenn sie aufgrund von Krankheitsbeschwerden, Unfällen oder Fehlstellungen Probleme mit den Füßen haben.

Vorausgegangen ist in der Regel ein Facharztbesuch. Mit Einfühlung und moderner Technik macht sich der Orthopädieschuhmacher aber zunächst selbst ein Bild. "Man muss schauen, wie die Achsenpositionen sind, bei der Gangart ist es wichtig, dass der Patient entlastet ist, das Abrollen des Fußes muss beobachtet werden. Es sind so viele unterschiedliche Sachen, die der Patient mir mitteilt, um ihn dementsprechend zu entlasten und ihm zu helfen.“

Dafür gebe es nun mal keine Musterlösungen, sagt Bernd Brüls. Jedes Problem müsse individuell erkannt und behandelt werden. Schuhe "von der Stange" sind bei ihm nicht zu haben - angefangen bei den Materialien. "Es gibt Leute, die kein Leder vertragen, da muss man elastisches Material nehmen, weil die Füße anschwellen. Bei einer Wundversorgung muss man mit Materialien arbeiten, die sich dehnen lassen."

Nun muss nicht jeder orthopädische Schuh auf den ersten Blick als solcher zu erkennen sein. Auch in Sachen modischer Gestaltung haben die Kunden ihre eigenen Vorstellungen. Einen Reißverschluss einbauen ist kein Problem - jeder Wunsch wird individuell erfüllt.

Neben dem Stammsitz in Weywertz gibt es Niederlassungen in Kelmis und in Lüttich, an denen Bernd Brüls ebenfalls seine Beratung anbietet. Der Betrieb bildet selbst aus und beschäftigt mittlerweile acht Mitarbeiter. Deshalb wurde auch der Stammsitz beträchtlich erweitert und modernisiert. "Wir waren eingeengt wie die Ölsardinen. Das kommt den Arbeitern und mir entgegen", sagt der Chef.

Stephan Pesch