Wenn Chemiker Alkohol testen oder herstellen, dann könnte man das ja auch angewandte Forschung nennen. Auf dem Aachener Weihnachtsmarkt hat der Verfahrenstechnik-Professor Andreas Pfennig Glühwein getestet - und war damit mindestens so beliebt wie der Weihnachtsmann.
Im Mittelpunkt standen dabei der Alkohol- und der Zuckergehalt im Glühwein. Hinterher wurden die Ergebnisse in der Aachener Zeitung publiziert, so dass sich jeder den nach seinem Geschmack besten Glühwein aussuchen konnte.
An der Uni Lüttich stellt Prof. Pfennig zusammen mit seinen Studenten Branntwein her. Dabei geht es vor allem um die Ausbildung der Studenten, erklärt der Dozent. Zunächst geht es darum, "aus den Früchten Wein zu machen und anschließend wird dann der Wein zu Schnaps gebrannt."
Dabei lernen die Studenten auf praktische Weise, mit verfahrenstechnischen Prozessen umzugehen. "Die Studenten müssen sich vorher überlegen, wie der Prozess abläuft und sich zum Beispiel fragen: Wie lange dauert das denn eigentlich, bis ich einen Liter Schnaps gebrannt habe?".
Vergleichbar ist das, so Pfennig, mit einer Anwendung in der chemischen Industrie: "Wenn ich etwas herstellen möchte, muss ich auch vorher wissen, was mich das kostet, wie lange es dauert und wieviel Energie ich reinstecken muss." Und die Prozesse so zu beschreiben, dass man das vorher weiß, das sei die Aufgabe des Verfahrenstechnikers, so Pfennig.
Aber auch die Gefahren durch Alkohol werden in den Vorlesungen thematisiert. Man kann also durch Alkohol viel lernen: chemisch und soziologisch. Von wegen der Teufel hat den Schnaps gemacht.
Auf der Website "Schnapps Team" sind die Erfahrungen der Studenten nachzulesen.
kme/sh - Foto (Illustration): Karl-Josef Hildenbrand (dpa)