In vielen belgischen Städten hat das Rote Kreuz zusätzliche Suppenküchen eingerichtet, um bedürftige Menschen zu versorgen. Außerdem werden warme Kleider und Schlafsäcke verteilt.
"Wir fangen im Sommer an zu sammeln, damit wir genügend Decken und warme Sachen haben, wenn der Winter kommt", erklärt Marie-Hélène Düsseldorf, Präsidentin des Roten Kreuzes in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und Leiterin der Lokalsektion St. Vith/Burg Reuland.
"Wir versuchen Spenden zu sammeln, um Heizöl-Beihilfen zu geben und kleine Arztrechnungen im Winter zu übernehmen. Kinder insbesondere brauchen Skianzüge, Stiefelchen und so weiter. Das alles wird im Sommer gesammelt und im Winter verkauft oder verteilt."
Versteckte Armut
Nach Angaben des Roten Kreuzes nutzen viele Alleinerziehende mit Kindern die Angebote, zunehmend aber auch ältere Leute. "Das ist eigentlich das Erschreckende für mich: die Altersarmut", sagt Marie-Hélène Düsseldorf. Durch steigende Gesundheitskosten bliebe immer weniger übrig für das tägliche Leben.
"Die Lebenshaltungskosten steigen, die Renten steigen aber nicht in dem Maße. Und wenn man jetzt sieht, dass in den Gesundheitsvorschlägen wieder gekürzt werden soll, dann sehen wir gar nicht so rosigen Zeiten entgegen."
Eine Suppenküche ist in St. Vith nicht geplant. "Die Leute möchten das gar nicht. Sie kommen sich hier Fleisch, Gemüse, andere Zutaten holen und kochen zu Hause, laden Bekannte ein und essen gemeinsam. Und es gibt ja viele Angebote, zumal für ältere Leute. Ich denke, die Suppenküchen sind auch ein Kampf gegen die Einsamkeit. Und das ist hier auf dem Land ja eher selten."
Strenger Winter in Sicht
Besonders bei einem strengen Winter, mit kalten Temperaturen und viel Schnee, steigen die Bedürfnisse - sowohl in der Lebensmittelhilfe als auch in der Kleiderbörse. "In der Lebensmittelhilfe sehen wir Leute, die wir sonst das ganze Jahr über kaum sehen, die plötzlich kommen, weil sie das Geld fürs Heizen ausgegeben haben oder für dieses oder jenes, was man sonst nicht braucht."
Da der vergangene Winter eher mild war, rechnet das Rote Kreuz dieses Jahr mit deutlich mehr Anfragen. "Es wird strenger dieses Jahr, also müssen wir den Gürtel ein bisschen enger schnallen."
mb/km - Bild: Rotes Kreuz