Bislang läuft es in der Regel so: Ein Blick in die Wochenzeitung verrät, welcher Arzt wann und wo am Wochenende Bereitschaft hat. Künftig führen alle Wege ins St. Vither Krankenhaus: zum hausärztlichen Bereitschaftsdienst.
"Tatsache ist, dass in Belgien ein Mangel an Hausärzten herrscht. Aufgrund der Altersstruktur wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine große Anzahl von Hausärzten in Rente gehen, so dass die hausärztlichen Dienste am Wochenende in Gefahr sind. Darum haben das föderale Gesundheitsministerium und die INAMI dieses Konzept entwickelt", erklärt Dr. Silviu Braga, Präsident der Vereinigung Eifeler Allgemeinmediziner.
Künftig gilt nur eine Rufnummer: die 1733. "Das sind professionell ausgebildete Dispatcher, die praktisch dieselben Verfahren anwenden wie die Nummer 100 für Notfälle. Das basiert auf der langen Erfahrung von Feuerwehr- und Notarztdienst. Da wird erkannt, wenn es ein Notfall ist, dann wird sofort der Notarzt geschickt. Wer in die Praxis kommen kann, erhält einen Termin und muss also nicht warten."
Solange der Empfang im Krankenhaus besetzt ist, gilt der normale Gang zum ersten Stock in Richtung Warte- und Sprechzimmer. Außerhalb der Öffnungszeiten meldet sich der Patient über ein Parlophon im Eingangsbereich des Krankenhauses, wo er dann abgeholt wird. "Wir haben ein Bereitschaftszimmer, das hat nichts mit der Notaufnahme zu tun. Es ist über den Haupteingang des Krankenhauses zu erreichen. Das wird die zentrale Anlaufstelle sein für alle Patienten aus unserer Gegend."
Das St. Vither Krankenhaus stellt die nötigen Räume – gegen eine Miete. "Wir stellen Räume bereit, die durch eine kleine Miete entschädigt werden", sagt Christian Krings, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Klinik St. Josef. "Aber es zählt auch der Geist dieser guten Zusammenarbeit und da möchte ich auch besonders unseren Hausärzten und Dr. Braga danken."
"Sie schultern eine große Last, indem sie zu 20 diesen Dienst an den Wochenenden gewährleisten. Das ist eine Dienstleistung, die wir sehr hoch schätzen können und wo sich die Bevölkerung bewusst werden sollte, dass das alles nicht selbstverständlich ist."
Indirekt könnte der hausärztliche Bereitschaftsdienst auch die Notaufnahme des Krankenhauses entlasten, die allzu oft bei kleineren Beschwerden aufgesucht wird. "Diese enge Zusammenlegung von Bereitschaftsstützpunkt und Notaufnahme wird auch das ein oder andere Plus bringen, indem man enger zusammenarbeitet, soweit das juristisch möglich ist. Dass man sich da gegenseitig helfen wird, davon bin ich überzeugt - und dass das für den Patienten ein Plus bringen wird."
Ein solches Plus ist auch der Fahrdienst, der im Rahmen des von der Inami geförderten Projekts angeboten werden kann. "Die Patienten, die keine Fahrmöglichkeit haben, werden gebracht und sogar zur Apotheke gefahren, für einen Eigenbeitrag von fünf Euro. Das haben wir aufbauen können, weil wir durch die Fusion der bisher drei Bereitschaftsdienste eine zentrale Stelle haben."
Der neue hausärztliche Bereitschaftsdienst an diesem Standort startet am 6. Januar.
sp - Bild: Stephan Pesch/BRF