Bereits 2004 gab es die ersten Kontakte zwischen City Mall und Solidaris. Der Grund: das Gebäude in der Nähe des geplanten Einkaufszentrums. Die Krankenkasse zeigte sich bereit umzuziehen. Einzige Bedingung: Eine neue Bleibe mitten im Stadtzentrum.
Solidaris will sich in Verviers fest verankern, wie die Krankenkasse noch 2015 bekräftigte: "Wir wollen in Verviers bleiben, der Rahmen soll aber etwas angenehmer und freundlicher werden -für unser Personal aber vor allem für unsere Kunden. Wenn wir Verviers hätten verlassen wollen, hätten wir das schon viel früher getan - nach der Fusion. Das momentane Gebäude hat einige Nachteile, zum Beispiel was den Energiestandard betrifft. Wir haben also ein Interesse daran, dass das Projekt abgeschlossen wird und wir weiterhin stark in Verviers präsent sind", erklärt Pierre Annet, Generalsekretär von Solidaris.
Timing und Bedingungen bereiten Probleme
Aber nicht zu jedem Preis - und genau daran hakt es. Auch wenn sich beide Parteien über den Verkauf geeinigt haben, das Timing und die Bedingungen unter denen Solidaris das Gebäude verlassen soll, bereiten ihr Probleme. "Man lässt uns 18 Monate Zeit, die später auf 19 Monate verlängert wurden, um ein 2.500 Quadratmeter großes Gebäude zu bauen. Laut unserer Experten benötigt man dafür aber eher 21 Monate."
Anderer Knackpunkt, die Zahlungsmodalitäten für den Verkauf des Gebäudes. "In einem Dokument hat City Mall nochmals die Bedingungen verschärft. Dafür haben wir überhaupt kein Verständnis. City Mall will von uns ein Verkaufsversprechen ohne ihrerseits eine Kaufverpflichtung einzugehen", so Annet.
Solidaris kann Verkaufsvertrag nicht unterzeichnen
Konkret: eine erste Anzahlung von zehn Prozent bei Abschluss des Kaufvertrags, sechs Monate später eine weitere Zahlung von zehn Prozent. Den Rest gibt es dann erst am 31. Oktober 2018, dem Datum an dem Soldaris das Gebäude verlassen haben muss. "Wenn wir dann nicht raus sind, müssen wir eine Strafe von 10.000 Euro pro Tag Verspätung zahlen. Hinzu kämen dann noch eventuell Schadenersatz und Zinsen."
Solidaris könne den Verkaufsvertrag nicht unterzeichnen. Dafür verantwortlich, sei vor allem die letzte Klausel die City Mall hinzugefügt hat. "Sollten wir am 12. November 2018 nicht aus dem Gebäude raus sein, braucht City Mall den Restbetrag nicht zu zahlen. Im Klartext: Wir würden ihnen das Gebäude schenken."
Die Krankenkasse betont, dass sie für eine Belebung des Stadtzentrums sei. Aber die Geschäftsführung sei nicht bereit, dafür die Existenz von Solidaris zu gefährden. Die Verhandlungen wolle man aber deswegen nicht verlassen. Solange bis eine Lösung gefunden sei.
Volker Krings - Bild: Télévesdre