Er selbst war nie in Trier. Nun hat der römische Kaiser Nero der Stadt, die aus dem antiken Augusta Treverorum hervorgegangen ist, aber reichlich Publicity und Geld eingebracht. Wobei: Die Investition in die große Sonderschau war auch kein Pappenstiel, sagt Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier.
"Gekostet hat sie 3,85 Millionen Euro. Wenn man nun die Befragungsergebnisse zugrunde legt, haben die Gäste in den fünfeinhalb Monaten - hochgerechnet natürlich - rund 19 Millionen Euro in die Stadt und das nähere Umland gebracht - nicht nur für den Museumseintritt, sondern auch für Hotellerie, Gastronomie, bis hin zu Parkplatzgebühren. Von der Nero-Ausstellung haben also sehr viele profitiert - bis hin zum Staat wegen der Mehrwertsteuer. Es gab also sehr viele Nutznießer."
Abzüglich der Umsatzsteuer und Vorleistungen lasse sich eine reine Wertschöpfung von 9,2 Millionen Euro errechnen, so Marcus Reuter. Davon ist mehr als die Hälfte in den Beherbergungsbereich geflossen. Hinzu komme der nicht zu beziffernde Imagegewinn. "Es sind viele Gäste von weither nach Trier gekommen, die noch nie in Trier waren und die diese Stadt als eine sehr schöne Stadt und ein reisenswertes Ziel wahrgenommen haben. Trier hat aber auch an Profil gewonnen als eine Stadt, in der man hochwertige Ausstellungen und europäische Spitzenexponate sehen kann."
90 Prozent der Besucher sehr zufrieden
Dass dem so ist, weiß Museumsdirektor Reuter aus Einträgen im Gästebuch, aber vor allen Dingen auch aus der Befragung, die in zwei Wellen bei rund 700 Besuchern durchgeführt wurde. "Die Besucher sind sehr zufrieden aus der Ausstellung herausgekommen. Die hohe Qualität der Exponate wurde besonders positiv vermerkt. Es freut uns, dass die Besucher das so wahrnehmen und zu würdigen wussten, dass der Louvre, der Vatikan und das British Museum aus ihren Dauerausstellungen hochkarätige Leihgaben nach Trier geschickt haben."
Hervorgehoben haben die Besucher insgesamt auch die anschauliche Präsentation und verständliche Darstellung. Elisabeth Dühr leitet das Stadtmuseum Simeonstift, das neben dem Rheinischen Landesmuseum und dem Museum am Dom eigene Akzente in der Nero-Schau setzte.
"Die Benotung, die gegeben wurde, war 1,6 - das heißt der überwiegende Teil, weit in die 90 Prozent, war zufrieden oder sehr zufrieden. Als einziger wirklicher Kritikpunkt, der uns auch zu denken gibt, wurde angemahnt, dass die Wegeführung zwischen den Häusern etwas deutlicher werden sollte. Viele hatten offenbar Probleme, obwohl die Entfernungen ja wirklich nicht groß sind, die Häuser zu finden. Das werden wir uns für das nächste Großprojekt zu Herzen nehmen."
Ausstellungsprojekt 2018: Karl Marx
So wird - in teils anderer Zusammensetzung - intensiv an einem Ausstellungsprojekt für das Jahr 2018 gearbeitet. "Am 5. Mai ist der 200. Geburtstag des berühmtesten Sohnes unserer Stadt, Karl Marx. Da sind wir schon in voller Aktivität im Hintergrund. Es wird eine große Landesausstellung im Landesmuseum und im Stadtmuseum geben, die flankiert ist von zwei weiteren Ausstellungen - eine im Museum am Dom und eine im Karl-Marx-Haus - und von einem riesigen Rahmenprogramm", so Dühr.
Und auch die Antike soll in Trier wieder bei einem Gemeinschaftsprojekt zu ihrem Recht kommen. "Es hat ja schon mal gut funktioniert mit Konstantin im Jahr 2007, aber solange wollen wir eigentlich nicht warten. Es wäre schön, wenn wir einen Rhythmus von vier oder maximal fünf Jahren bekommen, in dem wir regelmäßige große kulturgeschichtliche Ausstellungen zur Antike zeigt. Das wäre für das Image der Stadt und auch für den Stadtsäckel gut. Wir schauen mal. Es ist im Moment nicht ganz einfach aufgrund der Haushaltslage, aber die Zahlen machen eigentlich sehr viel Werbung dafür, es nochmal zu probieren", erklärt Reuter.
Stephan Pesch - Bild: Th. Zühmer/Rheinisches Landesmuseum Trier