Einzelhändler, Bauschreiner, Elektroinstallateur - das bleiben die Renner bei den Ausbildungsberufen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Und es ist ja auch so, dass die Jobchancen im Mittelstand nach wie vor generell gut sind.
Insgesamt geht die Zahl der Lehrverträge aber zurück. Für das neue Ausbildungsjahr wurden rund 260 neue Lehrverträge geschlossen - deutlich weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig blieben 115 Lehrstellen unbesetzt.
Wie Bildungsminister Harald Mollers erklärt, schlagen sich die geburtenschwachen Jahrgänge nieder, wie das schon in den Sekundarschulen der Fall war: "Und wenn man weiß, dass das durchschnittliche Alter beim Beginn einer Lehre bei etwa 18 Jahren liegt, dann versteht man, dass dieser demografische Rückgang erst jetzt so richtig in der mittelständischen Ausbildung ankommt."
"Zum anderen ist aber auch die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe weiter gestiegen. Wir haben mehr Lehrstellen zur Verfügung als in den letzten Jahren. In diesem Jahr sind 39 neue Ausbildungsbetriebe anerkannt worden. Das ist zunächst einmal eine sehr erfreuliche Tatsache, aber das führt dazu, dass mehr und mehr Stellen offen bleiben und nicht besetzt werden können."
Beim IAWM will man nun unter anderem analysieren, weshalb Lehrlinge ihren Lehrvertrag brechen. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, die Kandidaten besser zu unterstützen. Die geschäftsführende IAWM-Direktorin Verena Greten denkt außerdem an das Konzept einer "Vor-Lehre" - "sodass wir die Kandidaten fit für die Lehre machen können und wir denjenigen, die sich für das duale System entscheiden, das notwendige Rüstzeug mit auf den Weg geben können. Damit sie dann beim Start wirklich auch eine Chance auf eine erfolgreiche Ausbildung haben."
"Wir haben festgestellt, dass doch viele Jugendliche mit einem relativ schwachen Paket an Kompetenzen, Fertigkeiten und auch sozialen Kompetenzen zu uns kommen. Dies führt dann natürlich auch häufig zu Problemen im Betrieb, denn da kommt es dann natürlich auch darauf an. Das sind dann so Kleinigkeiten wie Pünktlichkeit, eine gewisse Frustrationstoleranz, Kritikfähigkeit und Teamfähigkeit." In der Vorlehre sollen die Kandidaten dann auch mit diesen Kompetenzen ausgestattet werden, so Verena Greten.
sp/km - Bilder: Stephan Pesch/BRF