Willy Wimmer saß über dreißig Jahre für die CDU im Bundestag, zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung war er parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium. Am Dienstagabend war er zu Gast im Parlament der DG und hat einen öffentlichen Vortrag zum Zustand der Europäischen Union gehalten. "Ist Europa noch zu retten?" war der provozierende Titel. Die Antwort des Abends lautete: Ja, aber es wird nicht leicht.
Die EU und die Nato waren Jahrzehnte lang Garanten für den Frieden in Europa. Das muss nicht zwangsweise so bleiben, mahnte Willy Wimmer, denn derzeit laufe in der EU einiges schief.
"Wenn ich dieses Europa nicht demokratisch gestalte, werde ich es in die Irre führen und zum Scheitern bringen", so Wimmer. Das dürfe man nicht zulassen, und deswegen gehöre Europa wieder auf die Füße gestellt. Dafür ist seiner Meinung nach bürgerschaftliche Beteiligung unerlässlich.
In Zusammenhang mit den Freihandelsabkommen Ceta und TTIP habe man gesehen, dass man damit Hunderttausende mobilisieren kann. So müsse es in Europa weitergehen. "Der Bürger darf Europa nicht aus seinen Händen herausgeben", fordert Wimmer, "weil dann werden Leute sich dieser Dinge bemächtigen, die wir alle nicht für uns als Verantwortliche sehen wollen".
Olivier Krickel - Bild: Cathérine Keutgen/PDG