Sie heiβen Dagmar, Barbara, Ewa, Viktor, Eduard, Kola, Yehuda, Channa oder Dascha - sie sind die Kinder von Auschwitz. Ihnen ein Gesicht, einen Namen geben, hat sich Alwin Meyer zur Lebensaufgabe gemacht. Über Jahrzehnte hat Alwin Meyer weltweit nach den "Kindern von Auschwitz" gesucht, mit ihnen und ihnen nahestehenden Menschen lange Interviews geführt und ihr Vertrauen gewonnen.
Viele erzählten zum ersten Mal vom Lagerleben, von einer Kindheit, in der Tod immer präsent und natürlich war… "Es gibt bis heute Menschen, die nicht über Auschwitz sprechen können, sehr viele Überlebende haben nie über ihre Lagererfahrung sprechen können. Das ist erst in den letzten 30 Jahren so richtig aufgebrochen", erklärt Alwin Meyer.
Nach ihrer Befreiung kannten manche weder ihren Namen noch Alter noch Herkunft. Fast alle waren Waisen. Sie trauten lange Zeit keinem Menschen mehr, mussten mit ihren Kräften haushalten, waren voller Angst. Wie lebten sie weiter nach Auschwitz? "Für mich war völlig erstaunlich, wie viele das Leben noch sehr positiv gestaltet haben, aber ich muss leider auch sagen, dass manche mit der Erinnerung an Auschwitz nicht leben konnten. Sie haben sich das Leben genommen", so Meyer.
Die von Alwin Meyer erarbeitete Ausstellung "Vergiss deinen Namen nicht - Die Kinder von Auschwitz" wurde für mehrere Monate in der "Gedenkstätte Deutscher Widerstand" in Berlin gezeigt. Noch bis Ende des Monats ist sie zu den üblichen Schulzeiten im Institut Maria Goretti in St. Vith zu sehen.
Am Mittwochabend liest Alwin Meyer außerdem aus seinem Buch "Vergiss deinen Namen nicht - Die Kinder von Auschwitz", um 20 Uhr in der Buchhandlung Thiemann in St. Vith.
sp/mg - Bilder: Stephan Pesch/BRF