Seit einem Jahr leben in Sart-lez-Spa etwa 275 Asylsuchende. Alle sind geflüchtet, um ihr Leben zu retten. Sie kommen aus Afghanistan, Syrien oder dem Irak. Ihr Ziel: in Frieden ein neues Leben aufbauen und ihre Kinder in einem sicheren Umfeld aufwachsen sehen.
Brita ist aus Albanien geflüchtet, weil sie um das Leben ihrer Familie bangt. "Ich habe Angst um meinen Sohn, wegen der Mafia. Dies, weil der Bruder meines Mannes eine Person umgebracht hat. Jetzt will sich die Familie der Person rächen und meinen Sohn töten."
Habib ist aus Afghanistan geflüchtet. Er ist seit acht Monaten in Sart und hat hier die Liebe und einen neuen Anfang gefunden. "Ich bin alleine hierhin gekommen, ohne meinen Papa und meine Mama. Es ist sehr schwer für mich und für meine Eltern. Sie sind alt. Ich möchte den Rest meines Lebens in Belgien verbringen, mit meiner Freundin Amandine", sagt er.
Schließung Mitte November
Die Flüchtlingskrise ist noch nicht zu Ende. Dieses Jahr haben über 300.000 Migranten das Mittelmeer überquert mit dem Ziel, in Europa Zuflucht zu finden. Im vergangenen Jahr kamen über eine Million Flüchtlinge nach Europa. Mauern wurden errichtet, um die Flüchtlinge abzuschotten. Grenzen wurden geschlossen. Die Folge: Die Flüchtlingszahlen sanken. Im August wurden 1.673 Asylsuchende in Belgien registriert, das waren 70 Prozent weniger als im August 2015. Der für Asyl zuständige Staatssekretär Theo Francken hat die Zahl der Aufnahmeplätze reduziert.
Der Campingplatz in Jalhay wird Mitte November geschlossen. "Es gibt noch viele Flüchtlinge, doch die stecken wegen der Schließung der Balkanroute an den Grenzen zu Europa fest. Dadurch sind weniger Migranten gekommen. Das Kabinett von Theo Francken will, dass die Kapazitäten um 10.000 Plätze reduziert werden. Für das belgische Rote Kreuz bedeutet dies 2.500 Plätze", erklärt Alain Balthazart, Direktor des Rot-Kreuz-Zentrums.
"Sie müssen ihr Leben wieder neu aufbauen"
Die Schließung des Zentrums in Sart fällt den Flüchtlingen sehr schwer. Denn jetzt müssen sie sich ein weiteres Mal an ein neues Umfeld gewöhnen. "Sie sind gestresst. Die gute Nachricht ist, dass sie im französischsprachigen Landesteil bleiben werden. All diejenigen, die sich die Mühe gegeben haben, Französisch zu lernen, können ihre Sprachkenntnisse weiter ausbauen. Die Kinder, die eingeschult wurden, können weiterhin die Schule in französischer Sprache besuchen. Gleichzeitig bleiben sie im Rot-Kreuz-Netzwerk, an das sie gewöhnt sind. Doch ihr Alltag wird sich verändern. Alle Menschen, die ihnen zur Seite standen, werden sie nicht mehr sehen. Sie müssen ihr Leben wieder neu aufbauen."
Hanif, Ex-Soldat der afghanischen Armee ist seit sieben Monaten in Jalhay. Er bangt um seine Zukunft, wie alle anderen auch. "Wohin soll ich gehen, wenn der Campingplatz schließt? Ich möchte in Belgien bleiben, weil es hier keinen Krieg und keine Kämpfe gibt. Ich bin froh, in Belgien zu sein."
Die Schließung erfolge viel zu früh, sagen die Rot-Kreuz-Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen. Denn für sie ist die Flüchtlingskrise noch nicht zu Ende.
Chantal Delhez - Bild: BRF Fernsehen
Ich hör sie schon feixen:
Umziehen ? Na und ?
Neue Bleibe finden ? Na und ?
Neue Schule suchen ? Na und ?
Neue Kontakte knüpfen und neue Freunde finden ? Na und ?
Neue Sprache lernen ? Na und ?
Wie schrieb noch letztens ein feiner Herr: Schickt sie doch zurück in die Wüste !