Das Viadukt von Moresnet wurde während des Ersten Weltkriegs vom deutschen Besatzer in Rekordzeit gebaut. Mit im Einsatz: zwangsrekrutierte Arbeiter aus Belgien und Russland. Der damalige Megabau sorgte für eine Verbindung zwischen Deutschland und Antwerpen.
Mittlerweile ist die Strecke modernisiert. Lange hat man das Bauwerk skeptisch beäugt. "Da es während des Ersten Weltkriegs gebaut worden ist, steht es auch für großes Leid. Viele Russen haben es mitbauen müssen. Neun von ihnen sind dabei ums Leben gekommen", erzählt Marc Simons, Präsident Espace Culture.
"Heute ist man in Bleyberg und Moresnet stolz auf das Bauwerk. Denn es ist ein wichtiges Verbindungsstück zwischen Belgien und Deutschland, zwischen Antwerpen und dem Ruhrgebiet. Diese Bedeutung weiß man heute zu schätzen, auch wenn das Bauwerk anfangs wie eine riesige Narbe im Dorf empfunden wurde."
Volles Programm
Das 100-jährige Jubiläum wird ausgiebig gefeiert. Neue Publikationen sind erschienen und es folgt sogar ein Musik- und Lichtspektakel. "Am Freitag beginnen wir mit einem Tag für die Schulen. Schüler können dann verschiedene Aspekte des Viadukts kennen lernen. Am Abend werden die Gedenktafeln für die russischen Gefangenen beim Bau eingeweiht. Dabei werden auch der russische und der deutsche Botschafter anwesend sein, sowie Mobilitätsminister Bellot."
"Am Samstag und Sonntag bieten wir verschieden Aktivitäten an. Dazu zählt auch eine Ausstellung aus privaten Archiven. Es wird auch geführte Wanderungen geben. Hervorzuheben ist, dass man am Sonntag auch auf dem Viadukt spazieren kann."
"Samstagabend wird ein großes Theaterstück von Schauspielern der Gemeinde aufgeführt. Gesprochen wird Französisch, Deutsch und Dialekt. Dann spielt die Belgian Brass Band. Abgerundet wird der Abend mit einem großen Feuerwerk."
Interessierte finden das vollständige Programm auf der Internetseite viaducdemoresnet.be.
tlv/mz