Das Müllproblem am Bütgenbacher See ist nicht zu übersehen. Trotz regelmäßiger Müllsammlungen, einer deutlichen Beschilderung und Polizeikontrollen liegen Plastikmüll und Klopapierfahnen weiterhin im Gebüsch.
Bürgermeister Emil Dannemark ist mit seinem Latein am Ende. "Man liest und hört ja schon so einiges, da wird sich so geäußert, als wenn es dem Bürgermeister oder den Gemeindeverantwortlichen schon fast egal ist, was da läuft. Ich kann Ihnen versichern, das ärgert mich kolossal", sagt Dannemark im BRF-Interview. "Dass man sagt, dass nichts getan wurde, dem muss ich einfach vehement widersprechen. Aber ich kann die Gesellschaft auch nicht ändern."
Beamte der Zone Eifel kontrollieren regelmäßig die Badestellen rund um den See, sei es zu Fuß, zu Pferd, auf dem Fahrrad oder im Boot. Aber trotz eindeutiger Beschilderung und zahlreicher Appelle setzen sich Anwohner und Touristen weiterhin über die Verbote am See hinweg.
"Auf Seiten der Gemeindearbeiter, die den Müll wegräumen, wird einiges getan", sagt Alain Mertes von Vivant. "Man kann darüber diskutieren, ob man noch öfter oder auch am Wochenende einschreiten sollte. Aber ich glaube, dass das nicht das wesentliche Problem ist. Das wesentliche Problem ist, dass keine Kontrollen durchgeführt werden und dass niemand bestraft wird. Die Verantwortlichen tun da in meinen Augen zu wenig."
Allerdings hat die Gemeinde schon längst häufigere Polizeikontrollen angefragt. Die scheitern aber an fehlendem Personal. Denn angesichts der Terrorwarnstufe drei wurden Beamte aus der Polizeizone Eifel nach Brüssel abgezogen, auch während des Gefängnisstreiks wurden Polizisten aus der Polizeizone Eifel in den Haftanstalten eingesetzt, wie Bürgermeister Dannemark erklärt.
Dass der Müll um den See nicht weniger wird, liegt also weniger an den Gemeinden, als an fehlenden Ressourcen, sei es an Personal oder an Geld, um Investitionen wie Mülleimer oder Toiletten zu finanzieren und zu pflegen. Deshalb sieht Alain Mertes von der Vivant-Fraktion jetzt auch die DG-Regierung in der Pflicht, sich des Problems anzunehmen.
"Den Bürger interessiert, dass Probleme schnellstmöglich behoben werden. Hier ist die Gemeinde zuständig. Aber wenn das, was die Gemeinde unternimmt, nicht ausreicht, dann ist auch die DG - die ein ureigenes Interesse am Tourismus hat - auch zuständig und verantwortlich. Sie sollte da mit intervenieren."
Durch einen Aktionsplan der Regierung, der alle Beteiligten mit einbezieht, könnten laut Vivant langfristig Kosten gespart werden. Unter anderem soll dafür gesorgt werden, dass die Seebesucher ihren Müll mitnehmen. "Natürlich ist das in der Anfangsphase kostenintensiv. Aber auf der anderen Seite, wenn man sieht, was beim Besuch der deutschsprachigen Staatsoberhäupter in Eupen an Polizei aufgefahren wird, das kostet auch ein Heidengeld. Da wird gar nicht diskutiert. Ich glaube, wir Bürger zahlen genug Steuergelder. Da sollte eigentlich das Geld da sein, um solche Maßnahmen jetzt umzusetzen."
Bilder: Vivant