Die Aufgabe war abenteuerlich. Rund 850 Männer, Frauen und Kinder mussten aus einer Notsituation heraus unter schwierigen Bedingungen empfangen werden. Eine riesige Herausforderung. Doch nun, rund ein Jahr nach Eröffnung des Flüchtlingslagers, sind viele Gedanken auf den Abschied gerichtet. Das Flüchtlingszentrum wird am 30. November geschlossen. Schlüsselübergabe im Lager ist der 1. Dezember.
"Also wir sind jetzt noch bei etwas unter 300 Bewohnern hier im Zentrum. Diese Tendenz ist sinkend. Wenn wir aber unser Datum für die Schließung beibehalten wollen, müssen wir diese sinkende Tendenz nochmal beschleunigen", sagt Philipp Reinertz, Fedasil-Koordinator für externe Kontakte.
"Wichtig ist für uns, dass noch eine Zeitspanne vorhanden sein muss, in der wir wirklich keine Bewohner mehr hier haben - damit alles fertig gemacht werden und eine korrekte Schlüsselübergabe mit dem Militär stattfinden kann." Die Fedasil-Mitarbeiter haben gültige Arbeitsverträge bis Ende September. Diese werden aber noch bis zum Jahresende verlängert. Ziel ist, dass die letzten Bewohner das Lager schon einige Wochen zuvor verlassen.
Vor der Rückgabe der Räumlichkeiten an das Militär muss aber mehr als nur geputzt werden. "Wir müssen gewisse Dinge zurückbauen, die wir hier angeschafft und verändert haben. Wir müssen unser Material aus den Gebäuden herausschaffen. Und wir müssen auch Akten archivieren, um dann wirklich zum 1. Dezember dem Militär das Gebäude zur Verfügung zu stellen."
Nicht nur in Gedanken wird der Abschied vorbereitet. Für den Abtransport des Fedasil-Materials liegen schon die logistischen Pläne vor. Dennoch hört die alltägliche Arbeit nicht auf, bis der letzte Bewohner das Zentrum verlassen hat. Von Brüssel aus wurde den Flüchtlingen ein neuer Auffangplatz zugewiesen. Familien mit Kindern, die bereits in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zur Schule gegangen sind, wurden dabei bevorzugt behandelt, erklärt Philipp Reinertz.
Nicht nur für die Fedasil-Mitarbeiter geht Ende des Jahres ein Kapitel ihres Lebens zu Ende. Bleiben werden viele Geschichten und Erinnerungen - gute wie schlechte. Einige Geschichten bleiben auch erhalten. Dafür sorgt der ostbelgische Fotograf Willy Filz. Das Fedasil Zentrum Elsenborn zeigt vom 16. bis zum 25. September im Hof Bütgenbach eine Fotoausstellung unter dem Titel 'Migranten'.
Text und Bilder: Manuel Zimmermann