Es ist noch dunkel, als die fast 1000 Teilnehmer sich in Worriken auf den Start vorbereiten. Einige haben hier geschlafen, denn die Teams kommen teilweise sogar aus Norddeutschland, um am ostbelgischen Trailwalker teilzunehmen.
Trotz des Andrangs laufen die Einschreibungen ruhig. Ein kurzes Frühstück und dann stellen sich auch schon die ersten Teilnehmer zum Start auf. "Alles läuft bisher reibungslos, die Leute sind in guter Stimmung und sind gut vorbereitet auf das sonnige Wetter", gibt sich Organisator Leo Freichels optimistisch.
Und sonnig wird es. Teilweise zeigt das Thermometer am Samstag über 30 Grad an. Doch auch die Veranstalter sind vorbereitet: "Wir haben mehrere Wasserstände eingerichtet und doppelt so viel Wasser vorgesehen wie nötig", erklärt Freichels.
Die neue Strecke des Oxfam Trailwalker führt von Worriken über fünf Talsperren und einige der schönsten Panoramen der Gegend bis nach Kettenis. 100 Kilometer sind es bis zum Ziel - und mehrere tausend Höhenmeter.
Die Nacht verläuft für die meisten Teams weitgehend problemlos, dank der zahlreichen Stopps und den vielen Freiwilligen, die unterwegs mit anpacken, wo sie nur können. "Das war das erste Mal für mich. Es ist ein schönes Erlebnis, dieses Zusammensein, dass man sich untereinander helfen kann", sagt Gudrun Steenrod, die als Wellnessmasseurin beim Trailwalker arbeitet. "Es ist hier alles sehr international. Wir hatten Läufer aus Japan und Norddeutschland."
Sonntagmorgens ist dann der Großteil der Strecke geschafft. Langsam trudeln die Teams am letzten Stopp vor dem Ziel an der Eupener Talsperre ein. Bis zum Ziel sind es von hier noch rund acht Kilometer. Supporter und Freiwillige tun alles, um die letzten Kilometer für alle Teams möglich zu machen.
Noch mehr strahlende Gesichter gibt es unterdessen beim Zieleinlauf in Kettenis. Nach fast 28 Stunden kommen immer mehr Teams an und die Organisatoren freuen sich, dass trotz Hitze und neuer Strecke alles gut geklappt hat. "Wir hatten die Befürchtung, dass sehr viele Leute ausfallen würden durch diese pralle Sonne, Erschöpfung und so weiter", sagt Leo Freichels. Aber die Ausfälle hielten sich in Grenzen. 15 Prozent der Teilnehmer kamen nicht ins Ziel. Das waren nur zwei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr.
Endlich am Ziel scheinen manche Teams dann auch gar nicht genug vom Laufen zu bekommen. Während andere es nur noch auf Rollen über die Ziellinie schaffen. Die 100 Kilometer haben die Teams zusammengeschweißt. Wer es geschafft hat, bekommt eine Medaille und darf sich auf einen Sonntag mit Freunden in der Sonne freuen. "Ich bin schon mal vor zwei Jahren mitgegangen, da fand ich es anstrengender", meint einer der Teilnehmer. "Vielleicht wusste ich dieses Jahr auch einfach nur, was auf mich zu kam."
Im nächsten Jahr wird der ostbelgische Oxfam Trailwalker zum zehnten Mal statt finden. Die Jubiläumsausgabe soll ein ganz besonderes Event werden. "Wir wollen beim Zehnjährigen den Solidaritätsaspekt noch stärker hervorheben", kündigt Leo Freichels an: "Solidarität unter den Teams, die zusammen ankommen sollen und durch viele Leute begleitet werden, unterstützt durch die Organisationen und die Gemeinden - weil ohne die Ehrenamtlichen wäre das alles nicht machbar."
Fast eine halbe Million Euro sind dieses Jahr auf dem ostbelgischen Oxfam Trailwalker zusammengekommen. Das Geld kommt Solidaritätsprojekten in der ganzen Welt zugute.
Mehr zum Oxfam Trailwalker am Montag im Radiofrühstück und hier im Netz auf BRF.be
Bilder: Anne Kelleter (BRF)