Das Kriegerdenkmal in Recht ist der ersten Pokéstop für Pokébälle. "Die braucht man, um die Pokémons fangen zu können", erklärt Bennet Rentmeister. Der 14-Jährige aus Recht ist begeisterter PokémonGo-Spieler. So wie er laufen in diesen Tagen viele Jugendliche durch die Eifel-Dörfer – den Blick fest auf das Handy gerichtet, um kein Monster darauf zu verpassen.
Bennet nutzt jede freie Minute, um Pokémons zu fangen. Schon morgens um halb 7, noch bevor er ins Tischtennis-Lager fährt, sieht man ihn auf der Straße. Und am Abend geht es weiter – bis in die Nacht. "Als ich gestern vom Lager nach Hause gekommen bin, habe ich direkt geschaut, wo welche sind, und bin direkt dahin gegangen. Ich spiele bestimmt vier, fünf Stunden am Tag."
Für seinen Einsatz wird er belohnt: 700 Pokémons hat er schon gefangen und damit bald Level 17 von 40 erreicht. Die Levels werden immer länger - das bedeutet, immer mehr unterwegs zu sein. Dabei läuft Bennet auch Freunden über den Weg. "Manchmal trifft man sich auch zufällig, wenn man herumgeht. Vorvorgestern waren wir zu sechst", erzählt Bennet. "Die letzten Tage war ich zwei, drei Mal in St. Vith. Da sind sehr, sehr viele Pokéstops und Arenen, da spielen auch noch viel mehr. Wenn man ein Mal durch St. Vith geht, trifft man bestimmt 20, 30 Leute, die Pokémons suchen."
An diesem Nachmittag ist sein Klassenkamerad Luca zu ihm gekommen. Auch er geht ab und zu auf Monsterjagd. "Bennet kam auf Idee, Pokémons suchen zu gehen. Dann habe ich das Handy von meiner Mutter geholt, das Spiel heruntergeladen und dann haben wie den ganzen Nachmittag durch Recht gefahren und haben Pokémons gesucht. Aber ich spiele gerade nicht so oft wie er. Bennet ist schon sehr fanatisch."
Ordentlich Bewegung
Mittlerweile sind die beiden schon einige hundert Meter durchs Dorf gelaufen. Dann stehen sie am Kreisverkehr vor der Kirche. Dort steigt ein Arena-Kampf, wie Bennet erklärt. "Ich kämpfe gegen Team gelb, ich bin Team rot - also Wagemut - und probiere, sie zu besiegen." Dann geht es weiter zum nächsten Spawner – oben im Dorf. "Spawner locken Pokemons an", erklärt Bennet.
Pokémon-Jäger sind viel unterwegs. "Ich spiele jetzt seit fünf Tagen und bin bei fast 75 Kilometern. Aber es gibt viele, die schon viel mehr gelaufen sind", sagt Bennet. Und sitzt Bennet dann doch mal gemütlich auf dem Sofa, dauert es nicht lange, bis es ihn wieder nach draußen zieht. Denn ihm wird angezeigt, wenn Pokémons in der Nähe sind.
Und was sagen die Eltern dazu? Mutter Silvia nimmt es gelassen. "Ich bin natürlich sehr froh, dass er so viel draußen an der frischen Luft ist und so viele Kilometer gemacht hat. Naja, ich bin jetzt nicht so die Handy-Begeisterte, dass ich das voll unterstütze. Aber wenn er die Straßenverkehrsregeln einhält und zu Hause das macht, was er zu machen hat ..."
Bennet ist auf jeden Fall nicht so schnell nicht von Pokémon-Go abzubringen. "Bald die Hälfte aller Level habe ich jetzt fertig. Und das wird so weitergehen!"
mb/km - Bilder: Michaela Brück/BRF