Der Sozialkonflikt bei der Bahn fährt sich offensichtlich immer weiter fest. "Die Direktion legt immer wieder eine Schippe drauf", beklagte Michel Abdissi von der sozialistischen Gewerkschaft CGSP. Jedes Mal, wenn die Gewerkschaften Zugeständnisse machten, komme die Geschäftsleitung mit neuen Forderungen.
Marianne Lerouge von der CSC sieht das genauso: Man habe am Ende sogar akzeptiert, 2,3 Tage mehr zu arbeiten bei gleichem Lohn. Als Gegenleistung hätten die Gewerkschaften aber gefordert, dass das bis 2019 die letzte Maßnahme zur Steigerung der Produktivität sein sollte. Das habe die Direktion abgelehnt.
Besagte Direktion sprach demgegenüber von einer "konstruktiven Sitzung". Man habe sich mit den Gewerkschaften darauf geeinigt, dass in diesem und im kommenden Jahr jeweils ein Ruhetag gestrichen werde. Die bei der Bahn geltende 36-Stundenwoche werde aber nicht infrage gestellt.
Direktion und Gewerkschaften kommen zwar am Freitagnachmittag noch einmal zusammen, sie scheinen sich aber in ihren jeweiligen Positionen einzumauern. Es wird erwartet, dass die CGSP-Basis am Freitag beschließt, ab Sonntagabend in den Ausstand zu treten - und das für eine Woche. Die CSC will am kommenden Mittwoch ihre Mitglieder befragen.
Roger Pint - Bild: Luc Claessen/BELGA