Wegen des nationalen Streik- und Protesttages der Gewerkschaften im öffentlichen Dienst liegt der Zugverkehr am Dienstag in der Wallonie so gut wie lahm. In Flandern fahren rund die Hälfte der Züge. Der Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Thalys-Zügen wurde komplett eingestellt.
Im öffentlichen Nahverkehr gibt es große Behinderungen. In Brüssel fährt die Metro zwar, es gibt aber lange Wartezeiten. Landesweit sind nur sehr wenig Busse unterwegs. In den föderalen Ministerien wird ebenfalls gestreikt. Teilweise sind auch die Post, Schulen, Kindergärten und Behörden von Streikaktionen betroffen.
An den Flughäfen gab es keine Probleme. Die Fluglotsen in Zaventem, Lüttich und Charleroi beteiligen sich nicht an dem Streik.
Protestkundgebungen
In Brüssel und in Gent fanden am Dienstag Protestkundgebungen der Gewerkschaften gegen die Föderalregierung statt. An einer Demonstration der Christlichen Gewerkschaft in Brüssel nahmen nach Schätzungen etwa 7.500 Personen teil. In Gent versammelten sich etwa 1.000 Angehörige der Sozialistischen Gewerkschaft.
Auf Plakaten und Bannern wurden vor allem die Beschlüsse der Mitte-Rechts-Regierung zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und zur Rentenreform kritisiert. Auch in Mons und Namur gab es Protestkundgebungen der Sozialistischen Gewerkschaft.
Bahngewerkschaften hinterlegen Streikankündigung
Bei der Bahn muss auch in den nächsten Tagen noch mit Streiks gerechnet werden. Die sozialistische Eisenbahnergewerkschaft CGSP hat eine Streikankündigung für Mittwoch, Donnerstag und Freitag hinterlegt. Mittwochfrüh soll eine neue Verhandlungsrunde mit der SNCB-Direktion stattfinden.
Bei dem Sozialkonflikt geht es um die geplante Streichung von sogenannten zwei Ausgleichstagen für das Bahnpersonal. Aus Protest gegen die Maßnahme hatten Bahnmitarbeiter am Mittwoch spontan die Arbeit niedergelegt.
Die frankophone sozialistische Gewerkschaft im Öffentlichen Dienst (CGSP) hat zum Sturz der Regierung aufgerufen. Den flämischen Arbeitnehmervertretungen geht die Order aber eindeutig zu weit.
De Wever kritisiert Gewerkschaften
Der N-VA-Vorsitzende Bart De Wever hat sich am Dienstag zu dem nationalen Streiktag geäußert. Im VRT-Rundfunk sagte De Wever, er habe Verständnis für den Protest gegen die Sparmaßnahmen der Föderalregierung, aber es gebe keine Alternative dazu und auch nicht zur Anhebung des Rentenalters.
Heftige Kritik übte De Wever an den Vorsitzenden der Gewerkschaften, denen er vorwarf, "halbe Wahrheiten und ganze Lügen" zu verbreiten. Es stimme nicht, dass die Sparmaßnahmen der Regierung nur zu Lasten der Arbeitnehmer gingen.
Der N-VA-Vorsitzende wiederholte, dass die Streikaktionen seiner Ansicht nach politisch gesteuert seien: Die PS und die FGTB seine ein und dasselbe, so De Wever.
belga/rtbf/vrt/alk/est/rkr - Bild: Laurie Dieffembacq/Belga
Haha, de Wever, es gebe angeblich keine Alternative zum Schuften bis 73? Sicher, Leute wie Sie haben vermutlich noch nie wirklich gearbeitet, sondern lassen sich gemütlich mit Dinestlimosine und Chauffeur rum kutschieren, haben Ihre Luxuswohnung und Geld wie Heu von uns als Steuerzahler.
Die Armen gegen die Ärmsten ausspielen, also Arbeiter gegen Ausländer, das können Sie bestens. Wie wäre es, wenn Sie mal bei Armee und Miliz sowie all den überbezahlten unproduktiven Verwaltungsbeamten den völlig unnötigen Wasserkopf ausdünnen, damit wieder Geld für Soziales und für Bildung da ist? Kaum ein Land in Europa verprasst so dermaßen viel Geld für den Kriegsdienst und Bürokratie wie Belgien. Für diese überflüssigen Straßen-Showsoldaten bin ich nicht bereit bis 73 schufften zu gehen.
Vollkommen richtig, dass die Bahngewerksschaft jetzt mal die Muskeln spielen lässt gegen diese rechtsradikale Regierung.