Die Fluggesellschaft Brussels Airlines wird ab Samstag erneut ausschließlich von Zaventem aus arbeiten. Die Airline teilte am Dienstag mit, dass sie ihre Aktivitäten an den Regionalflughäfen in Lüttich und Antwerpen dann einstelle. Der letzte Flug ab Antwerpen ist am Donnerstag geplant, in Bierset wird der letzte Flug von Brussels Airlines am Freitag erfolgen.
Auch für die Langstreckenflüge will Brussels Airlines dann nicht mehr ab Frankfurt und Zürich fliegen. Ziel ist, das eigene Drehkreuz in Brüssel wieder ans Laufen bekommen, erklärt Pressesprecher Geert Sciot. Alle Flüge wird Brussels Airlines allerdings nicht durchführen können. Vor den Anschlägen gab es ungefähr 250 Starts und Landungen am Tag.
Ausländische Gesellschaften wieder in Brüssel
Am Dienstag nutzten erstmals seit der Wiedereröffnung von Zaventem am Sonntag andere Gesellschaften als Brussels Airlines den Brüsseler Flughafen. Kurz nach acht Uhr landete eine Maschine der deutschen Lufthansa. Auch die spanische Iberia und die polnische LOT arbeiteten wieder in Zaventem, am Mittwoch folgen unter anderem KLM und Easyjet.
Schrittweise sollen es mehr werden - sofern die Kapazität erhöht wird. Da liegt derzeit aber das größte Problem. Die Eingangshalle samt Check-In musste in ein Zelt verlegt werden. Und an den temporären Einrichtungen lassen sich nur höchsten 800 Personen pro Stunde abfertigen. Dazu kommen die strengen Sicherheitskontrollen. Das schränkt den Flughafen derzeit ziemlich ein.
Nicht ausgeschlossen, dass einige Airlines unzufrieden sein werden und Brüssel den Rücken kehren. Die einzige Fluggesellschaft, die das bereits zum Teil getan hat, ist Delta aus den USA. Der Flug zwischen Brüssel und dem US-Drehkreuz Atlanta wurde bis auf weiteres nach Amsterdam verschoben.
Auch großer wirtschaftlicher Schaden
Der Schaden, der durch die Anschläge entstanden ist, ist schwer zu beziffern. Alleine Brussels Airlines spricht von einem Verlust von fünf Millionen Euro am Tag. Vom Flughafen heißt es, man schaue derzeit nicht auf die Zahlen. Höchste Priorität habe der Wiederaufbau und die Rückkehr zur Normalität.
Allerdings braucht man kein Rechengenie zu sein, um zu erahnen, dass die Ausfälle richtig tief ins Geld gehen werden. In und um den Flughafen arbeiten 20.000 Menschen. Viele davon sind derzeit technisch arbeitslos.
Der Brüsseler Flughafen ist aber auch das wichtigste Zugangstor zu Belgien. Und das steht derzeit nicht weit offen. Viele Geschäftsleute weichen auf Nachbarländer aus, auch Touristen bleiben weg. Das bekommt das Hotel- und Gaststättengewerbe unter anderem in der Hauptstadt gerade voll zu spüren. Insgesamt haben knapp 600 Unternehmen die Nutzung von Kurzarbeit wegen der Anschläge vom 22. März angefragt.
alk/mh/km - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA