Die zuständigen Stellen sind das Organ für Nationale Sicherheit, die Atomaufsichtsbehörde und Betreiber Electrabel. Natürlich auch die Staatsanwaltschaften, die über sicherheitsrelevante Ermittlungen schweigen - und im Ermessensfall kommunizieren.
So am Karsamstag, nachdem die Zeitungen "La dernière heure" und "Het laatste Nieuws" geschrieben hatten, in Froidechapelle bei Charleroi sei ein Wachmann in seinem Wohnhaus erschossen, und sein Sicherheitsausweis gestohlen worden. Der Mann arbeitete für die Wach-und Schließgesellschaft G4, auf seiner Route lag auch das Institut für radio-chemische Elemente in Fleurus. Der Code sei deaktiviert worden, schrieben die Zeitungen.
Nein, ließ die Staatsanwaltschaft verlauten, der Ausweis sei nicht gestohlen worden, und weiter, die Ermittlungen führe die Mordkommission, man verfolge zwei Spuren, eine aus dem Privatleben und die eines aus dem Ruder gelaufenen Einbruchs. Electrabel ließ verlauten, "keiner ihrer Mitarbeiter oder Subunternehmer auf dem AKW-Gelände sei erschossen worden".
Was die Ausweise angehe, verweist der Betreiber auf das nationale Sicherheitsorgan: Ihm gehören Behörden wie Polizei, Zoll, Staatssicherheitsdienst, oder Krisenstab an. Dieses Organ stellt die Ausweise aus, im Prinzip für fünf Jahre, nach einer Prüfung der betreffenden Person. Wird diese auffällig - das zu erkennen, "dafür habe man ein System", wie der Sprecher des Organs sagt - würde die Person erneut beobachtet, samt ihrem Umfeld, und der Ausweis werde entzogen. So geschehen jüngst in Tihange, in vier Fällen. Der Sprecher betont, die Gründe könnten vielfältig sein, von Trunkenheit über Radikalisierung bis zum Ableben. Über die Gründe werde nicht kommuniziert - die Überprüfung sei schon eine geraume Zeit im Gange gewesen.
Den Faktor Zeit betont auch der Sprecher der Atomaufsicht: Nicht erst seit gestern habe man die terroristische Bedrohung im Visier, sondern seit 2011. Inzwischen sei die Überwachung durch Betreiber, Sicherheitsorgan, Atomaufsicht, Polizei und Militär so dicht, dass niemand in eine Nuklearanlage hineinkomme, so der Sprecher wörtlich. Zur Zeit seien die Vorkehrungen rein präventiv, konkrete Gefahrenhinweise gebe es keine.
Die Aussagen klingen auffallend gleichlautend, und die Kommunikationsstrategie auffallend offensiv.
Frederik Schunck - Bild: Eric Lalmand (belga)