Die Bilder sind um die Welt gegangen: Hooligans stören die Mahnwache vor der Brüsseler Börse. Bürgermeister Yvan Mayeur ist schockiert: Die Hooligans hätten Nazi-Parolen skandiert und niemand hätte sie aufgehalten. Auch nicht in Vilvoorde, wo sich die Männer vor der Weiterfahrt nach Brüssel versammelt hatten. Er selbst habe erst am Vorabend vom geplanten Aufmarsch der 400 Hooligans erfahren und nichts mehr dagegen unternehmen können.
Besonders schwere Vorwürfe macht Mayeur Innenminister Jan Jambon von der N-VA: Flämische Extremisten hätten Brüssel verschmutzt, sagte er. Und niemand hätte etwas unternommen, um den Mob zu stoppen.
Die Zeitung La Dernière Heure schreibt am Dienstag aber: Mayeur hat gelogen. Auch er hat nichts unternommen. Der PS-Politiker wusste bereits am Freitag von dem geplanten Hooligan-Aufmarsch. Der Staatsschutz hatte davon Wind bekommen und die Brüsseler Polizeizonen per Mail informiert. Fazit der Zeitung: Mayeur hätte den Aufmarsch in seiner Eigenschaft als Bürgermeister sehr wohl verbieten und die Hooligans daran hindern können, im Brüsseler Nordbahnhof aus dem Zug zu steigen.
Nach dem politischen Streit, der im Anschluss an den Hooligan-Aufmarsch am Ostersonntag in Brüssel entbrannt ist, hat Justizminister Koen Geens die Streitparteien zur Ruhe aufgefordert. Im flämischen VRT-Rundfunk sagte Geens, es habe keinen Sinn, sich gegeneinander zu bekriegen. Der Feind befinde sich in Syrien. Man müsse gemeinsam und besonnen handeln, so Geens.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA