Ganz in schwarz gekleidete Hooligans diverser belgischer Erstliga-Klubs sind am Nachmittag gemeinsam nach Brüssel gekommen. Auf ihrem Weg Richtung Börse skandierten die rund 400 Männer rechtsradikale Parolen.
Die Polizei musste den Vorplatz der Börse räumen und die Hooligans mit Wasserwerfern zurückdrängen. Auf dem Rückweg zum Nordbahnhof richteten sie erheblichen Schaden an. Mindestens zehn mutmaßliche Übeltäter wurden festgenommen.
Brüssels Bürgermeister Yvan Mayeur zeigte sich schockiert. "Dieses Pack ist eine Schande fürs ganze Land", sagte der PS-Politiker. Den föderalen Behörden warf er vor, den Aufmarsch der rechten Kräfte nicht verhindert zu haben.
Premierminister Charles Michel verurteilte das Vorgehen der Hooligans aufs Schärfste. Er fordert Respekt, jetzt wo das ganze Land trauert. Außerdem erklärte der Regierungschef: "Es ist völlig daneben, wenn Demonstranten die friedliche Gedenkfeier vor der Börse stören."
Fünf Tage nach den Anschlägen in Brüssel sitzt der Schock noch tief. Doch um die Welt werden nun andere Bilder gehen: rechtsradikale Demonstranten statt Blumen und Kerzen.
13 Hausdurchsuchungen
Die föderale Staatsanwaltschaft hat auch am Sonntag Hausdurchsuchungen durchführen lassen. In Mechelen, Duffel und in vier Brüsseler Gemeinden wurden insgesamt 13 Häuser oder Wohnungen überprüft.
Neun Personen wurden in Polizeigewahrsam genommen, fünf davon nach einem Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA
Wer es bis jetzt nicht wahr haben wollte, sollte ab jetzt nicht länger verschweigen, dass Belgien ein massives Naziproblem hat. Völlig zurecht erhebt Brüssels Bürgermeister diesen Vorwurf auch an die Föderalregierung, die ein großes Problem mit der UN-Menschenrechtskonvention hat was den Schutz gegen Rechtsextremismus betrifft.